Das erste Wort, das mir einfiel, als ich Amorgos von der Fähre Express Skopelitis gesehen habe:
Dramatisch
Sie sieht aus wie die Zahnreihe eines Ungeheuers, das aus der Tiefe emporgestiegen ist.
Mit seiner wilden zerklüfteten Küste wirkt Amorgos mitunter bedrohlich. Aber das ist nur der erste Eindruck dieser beeindruckenden Kykladeninsel. Neben der Schroffheit findet sich ebenfalls Lieblichkeit, meist Seite an Seite. Kein Wunder also, dass Luc Besson Amorgos mit seinem Film „Im Rausch der Tiefe“ ein cineastisches Denkmal gesetzt hat.
Amorgos ist dabei nicht ganz einfach zu erreichen. Zwar fährt jeden Tag eine Blue Star Fähre von Piräus entweder nach Katapola oder Aegiali. Diese fährt allerdings erst am frühen Abend ab und bedient noch andere Kykladen-Inseln, so dass sie erst mitten in der Nacht bzw. am frühen Morgen Amorgos erreicht. Vielleicht ist das die Erklärung, warum Amorgos das Schicksal als Chic-Spot für Touristen aus aller Welt von Santorini, Mykonos und nun auch Paros erspart geblieben ist.
Ruhig geht es selbst in den beiden Häfen Katapola und Aegiali zu, auch wenn der Tourismus langsam beginnt, ebenfalls zuzunehmen.
Amorgos ist wie viele Kykladen-Inseln seit Jahrtausenden bewohnt. Die ältesten Funde gehen auf die Zeit der Kykladenkultur zurück, ca. auf das Jahr 3000 v. Chr. Spuren aus dieser Epoche gibt es allerdings kaum noch. Ich kenne Minoa unweit von Katapola, wo einige wenige Ruinen zu besichtigen sind. Aber auch die Akropolis von Arkessini hat Funde hervorgebracht, diese habe ich aber noch nicht besucht. Und, nicht zu vergessen, Aegiali, wobei sich der heutige Ort am Meer befindet, die antiken Stätten aber eher in der Nähe von Tholaria. Das sind die drei Orte, in denen Menschen in vorgeschichtlichen Zeiten gelebt haben.
Berühmt ist Amorgos eher für das gefährlich an den Klippen hängende Kloster Panagia Hozoviotissa. Und für das Schiffswrack der Olympia. Beide waren Statisten im Film „Im Rausch der Tiefe“. Und sind die Hauptdarsteller für jeden Besucher, der es bis nach Amorgos schafft.