Voll Putz

Gestern das erste Mal keinen Blog-Eintrag seit Tagen.
Nun, eigentlich war ich überrascht, dass es nicht schon vorher passiert ist. Schließlich passiert nicht viel. Dachte ich zumindest. Aber wenn ich ehrlich bin, geschieht zurzeit eine Menge. Alles ändert sich, und das schneller als mir manchmal lieb ist. Es gibt so viele Fragen, die im Augenblick aber unnütz wären zu stellen, da sich die Antworten in den folgenden Wochen und Monaten ohnehin von allein ergeben. Also mache ich das, was ich im Grunde am besten kann: Ich konzentriere mich darauf, was ich heute, spätestens morgen tun kann oder muss. Das füllt mich vollkommen aus. Für alles Weitere werden wir abwarten müssen.

Nun ist übrigens geschehen, was ich seit zwei Wochen befürchte: Die Wild-Hefe ist nicht fertig und ich muss morgen den Abend ohne Pizza verbringen.
Das ist natürlich ein Witz, denn das geht schon physisch nicht. Aber wie die Lösung zu diesem Problemchen aussieht, beschreibe ich dann Montag.
Allgemein scheint sich die Einkaufslage aber zu entspannen. Heute waren wir nach dem Event des Tages, einem kurzen Spaziergang durch den Park, dann weiter zum Tempelhofer Hafen, schließlich zurück, noch kurz bei Rossmann. Sie haben wieder Handseife. Das ist immerhin etwas. Toilettenpapier gab es natürlich nicht, dafür ein Schild mit der ungefähren Botschaft: „Im Grunde gibt es bei der Lieferung von Toilettenpapier keine Schwierigkeiten …“. Das hört sich für mich nicht gerade vertrauenserweckend an. Jedes Zusatz-Wort, hier „im Grunde“, erzeugt Zweifel, dass es schließlich wirklich so ist. Eigentlich liebe ich dich. Ich mag dich ziemlich. Der Kuchen ist dir ganz sicher gelungen. Es sind diese winzigen Zusätze, die sprachlich alles negieren können. Hoffen wir also, dass es nicht so kommt und der Zusatz nur einer kleinen Ungenauigkeit entspringt. Es war eine Drogerie. Dass da Spin-Doktoren arbeiten, kann man nicht erwarten.

Heute Morgen nun bereute ich die Einschränkungen unseres Lebens ein wenig. Es ist der erste Frühlingstag, soweit ich mich erinnern kann. 16 Grad, Sonnenschein, die Natur und der Heuschnupfen erwachen. Aber statt ins Café zu gehen oder auf einen Markt oder in einen Park oder sonst etwas, was jeder Berliner bei so einem Wetter sonst machen würde, stand heute eine Tortur auf dem Programm.
Ehefrau Nina scheint langweilig. Was macht man, wenn einem langweilig ist und nicht raus darf? Großputz in der Küche. Großartig. Ganz toll. Wolle ich immer schon mal machen. Ich weiß eigentlich gar nicht, was das sein soll. Kann sein, dass ich es noch nie gemacht habe. Ging bis jetzt ja auch.
Ich sollte dann heute erfahren, was gemeint war. Alle Schränke ausräumen und durchwischen. Ofen putzen (hä?). Lebensmittel sortieren (nicht ganz dämlich). Und noch anderer Kram. Zwei Stunden kamen wir uns also in der Küche in die Quere. Da könnte ich jetzt noch mit der Zunge schnalzen. Nun, zugegeben, es scheint nötig gewesen zu sein. Eimerweise Schmutzwasser trug ich aus der Küche. Verbrauchte sicher ein halbes Dutzend Lappen. Ehefrau Nina auch. Leider konnte ich sie nicht davon abhalten, auch mal auf die Leiter zu steigen. Der schrille Entsetzensschrei klingelt noch immer in meinen Ohren. Die Schränke oben haben wir seit 2011 (Renovierung) nicht mehr abgewischt. Ich gebe zu, dass ich das vorher gesehen hatte, aber manche Sachen lässt man lieber ungestört liegen. Man hat ja leichtes Asthma.
So aber mussten wir den Schmutz eines Jahrzehnts entfernen. Nicht lustig.

Irgendwann hatten wir es endlich geschafft. Und mir graust schon vor dem nächsten Wochenende. Was geschieht dann? Fenster putzen? Teppiche ausklopfen? Keine Ahnung. Ehefrau Nina braucht ein Hobby.
Ich werde das mal vorsichtig ausloten.

Hier ein Link zum Coronavirus-Update mit Prof. Drosten.