Nuneham Park & Bath

Was für eine Nacht. „Galeforce winds“ brausten über der Ebene des Platzes. Ein trockener, kalter Hauch, der durch alle Ritzen des Campers drang und mich langsam auskühlte. Dass diese Nacht nicht zu den erholsamsten zählte, kann sich dann jeder vorstellen.
So also wachte ich wie gerädert auf, aber das gehört ab und zu zum Camperleben. Erst gegen zehn machte ich mich vom Hof, fuhr wieder in Richtung Oxford, um Nina abzuholen. Sie führte mich noch durch den Park des herrschaftlichen Anwesens Nuneham Park der Brahma Kumaris, in dem sie die letzten Tage verbracht hatte. Dieser Garten und die dazu gehörige Parklandschaft können sich absolut sehen lassen. Es ist schön, einen Ort allein zu erkunden, den man nicht mit all den Touristen teilen muss, so wie die meisten National Trust-Stätten. Aber auch das gehört zum Reisen. Trotzdem genoss ich es, hier auf privatem Grund die Rosengärten anzusehen, die in voller Blüte standen. Und auch die Reste der Rhododendron-Blüte zu erleben, die für mich zum englischen Frühling gehören wie sonst kaum etwas anderes.
Der war leider heute vorbei, genauso wie der Sommer, zumindest vorerst.

Wir fuhren von Oxford nach Bath, schon auf dem Weg begann es Katze und Hunde zu schütten. Eher Schweine und Kühe. Die Luft kühlte sich ab, trotzdem waren wir guter Dinge. Es ist immer wieder erhebend, von der A 46 aus Bath zu sehen, die georgische, geordnete Stadt im Tal, während man die Straße hinunterdonnert. Es war ein Wiedersehen nach vielen Jahren, doch mehr als nur einen Blick warfen wir nicht, denn wir suchten erst den Campingplatz Newmill auf, den wir schon von früher her kannten. Der Schock kam, als wir uns anmelden wollten. 30 Pfund, in der Nebensaison, ohne Strom auf einem völlig leeren Platz, das war selbst uns, die wir die englischen Preise eigentlich gewohnt sind, zu viel. Selbst Nina, die mich zurecht für geizig hält, ging rückwärts aus der Rezeption hinaus. Manchmal spinnen sie wirklich, die Engländer. Stattdessen kamen wir auf dem Marinaplatz unter, der letztlich etwas günstiger, aber bei Weitem kein Schnäppchen ist. Dafür liegt er am Fluss, ich glaube Avon, und man könnte in die Stadt laufen. Man könnte, also probierten wir es, nachdem wir uns ausgeruht hatten. Es war ein herrlicher Spaziergang am Wasser entlang. Dann begann es wieder zu regnen und letztlich brachen wir das Experiment ab. Bath muss also bis morgen warten. Das wird es auch, denn es ist ja auch in den letzten Jahren nicht einfach verschwunden.

Der Regen bringt Frische mit sich, ist eigentlich nicht unangenehm. Warum ich um alles in der Welt zwei kurze Hosen mitgenommen habe, ist mir aber ein Rätsel. Es ist trotzdem ein gutes Gefühl, wieder in einer Stadt zu sein. Ein wenig wurde mir die Stille dann doch zu viel. Ebenso die ländliche Idylle. Ich bin eben Berliner.