Belvès 

Das Wetter wurde etwas besser. Zumindest ließ sich die Sonne blicken. Immer schön. Die Temperaturen blieben gemäßigt, 22 oder 23 Grad vielleicht, sehr angenehm.
Mir taten die Beine noch ziemlich weh, trotzdem nutzte ich den Tag für einen ausgedehnten Ausflug. Die Gegend ist einfach zu interessant, außerdem musste ich einkaufen, um die nächsten beiden Tage zu überstehen. Die Wahl hatte ich also zwischen Le Bugue und Siorac. Ich musste nicht lange überlegen. Le Bugue ist nun wirklich abgegrast. Siorac kannte ich nicht, außerdem gab es dort die Option, in das einige Kilometer entfernte Belves zu fahren. In Siorac gibt es zudem einen größeren Intermarché, immer wieder angenehm, dort einzukaufen.

Also radelte ich los, recht spät für meine Verhältnisse, so gegen elf vielleicht. Siorac erreichte ich 20 Minuten später. Den Supermarkt ließ ich erst einmal liegen, zum Einkaufen wäre nachher auch noch Zeit.
Siorac selbst ist kaum sehenswert. Ein paar alte Häuser, eine Burg, die allerdings hinter hohen Bäumen kaum zu sehen ist, mehr habe ich nicht entdecken können. Vielleicht habe ich nicht so genau hingesehen, denn zehn Minuten nach meiner Ankunft entschied ich mich dafür, weiter nach Belves zu fahren. Bis auf den letzten Kilometer war es eine angenehme Fahrt, dann aber begann die Steigung, die ich wie üblich schiebend zurücklegte. Schon von Weitem konnte ich die Altstadt bewundern, deren Kirchtürme in den Himmel ragten. Belvès liegt auf den Hügeln vor einem beeindruckenden grünen Tal, das durch ein Bahnviadukt durchtrennt wird. Würden mich Eisenbahn-Attraktionen interessieren, käme ich hier im Périgord sicher auf meine Kosten. Es gibt eine Reihe von Viadukten und auch eine historische Bahn in Martel. Mich aber interessierte eher die Stadt. Oder das Dorf. Egal. Leider hatte ich den Markt verpasst, die Verkäufer hatten ihre Waren bereits weitgehend eingepackt. Die gewaltige Markthalle mit den ächzenden Holzbalken vergangener Jahrhunderte wirkte beeindruckend. Die Häuser aus dem Mittelalter ebenfalls. Kleine Schilder erzählten von der Geschichte des Ortes und ihrer Bauten. Erst lief ich die kurze Hauptgasse entlang, die Geschäfte schlossen gerade. Ein bisschen schade. Ich setzte meinen Erkundungsgang fort, kehrte wieder um, lief weitere Gassen entlang und entdeckte dabei immer wieder alte Bauten, die zu einer Zeit errichtet worden zu sein schienen, in denen es den Bürgern hier gut gegangen sein musste. Sehr prächtig, hoch und erhaben. Auch die Aussichten auf das Tal waren einmalig. So verbrachte ich einige Zeit und genoss meinen Aufenthalt.

 

Als ich meinte, genug gesehen zu haben, setzte ich mich in ein Café und schaute die letzte Viertelstunde des ersten Spiels der Franzosen bei der WM. Wie gesagt, meine Begeisterung ist abgekühlt.

Nach dem knappen Sieg der Franzosen lief ich noch ein wenig weiter durch die Stadt. Das Problem bei solchen Orten: Man ist immer irgendwie schnell durch. Aber das machte nichts. Bald schon setzte ich mich wieder auf das Rad und fuhr zurück. Einkaufen, dann ausruhen. Ich war ziemlich fertig. Die Anstrengung der letzten Tage machte sich definitiv bemerkbar.
Ich überlegte lange, wo ich Montag hinfahren sollte. Ich habe mich noch nichts entschieden. Abwarten.

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