Catania
Nach dem Streit am Montag folgte gestern Abend noch ein weiterer. Er brachte uns beide an den Rand des Erträglichen, zumindest kann ich das für mich sagen. Die Gedanken, die mir kamen, gingen in Richtung meiner Reise. Wenn man mich in diesem Moment gefragt hätte, wie lange ich noch reisen wolle, wäre meine Antwort eindeutig gewesen: Ich hätte meine Reise bis zum Sanktnimmerleinstag fortgesetzt. Wir vertrugen uns danach wieder, aber diesen Streitereien möchte ich in Zukunft nie wieder begegnen.
Die vergangenen Tage hatten mich derart geschlaucht, dass ich zu nichts weiter in der Lage war, als mich auszuruhen. Nina ging es ähnlich, daher taten wir nicht viel. Die Sonne schien recht intensiv und wir hatten gestern noch den Standplatz gewechselt, so dass wir nun an einem der sonnigsten Plätze standen. Es war eine Wohltat für die geschundenen Seelen. Vieles sieht im grellen Licht nicht mehr so düster aus, auch wenn ich weiß, dass das Probleme nicht löst. Es hilft nur, sie leichter zu ertragen. Nina und ich haben die Vereinbarung getroffen, das Beste aus der verbliebenen gemeinsamen Zeit zu machen. Streit muss manchmal sein, aber nicht dauernd.
Ich spüre eine derartige Wut in mir, die ich kaum kontrollieren kann. So etwas ist nie schön.
Gegen späten Nachmittag fuhren wir in die Stadt, um etwas zu shoppen und danach essen zu gehen. Natürlich kauften wir nichts. Ich möchte mich nicht mit noch mehr Zeug beladen und Nina im Grunde auch nicht. So verbrachten wir eine Menge Zeit mit Schaufensterbummel, suchten danach eine schöne Pizzeria. Es war nicht leicht, weil um 17 Uhr nichts geöffnet hat. In der Nähe des Doms fanden wir einige. Vielleicht wird es heute Abend eine Art Versöhnung. Am Ende haben wir keine Wahl, denn einen Abend wie an den vergangenen Tagen halten wir beide nicht mehr durch.
Im Augenblick jedenfalls fühle ich mich erschöpft und ausgelaugt. Aber jetzt müssen wir die nächsten Tage für eine schönere Zeit nutzen. So etwas muss es auch geben.