Piräus, 29.08.

Es ist immer wieder erhebend.
Die Reise beginnt immer schon am Flughafen Schönefeld in (oder bei?) Berlin. Da mich das Reisen immer immens stresst, bin ich, sehr zum Ärger von Ehefrau Nina, schon früh am Flughafen. So auch auf dieser Reise. Ich empfinde es als angenehm, keinen Zeitdruck beim Reisen zu haben. Dabei ist es mir auch egal, mal eine Stunde oder zwei einfach abzuhängen, bevor es in den Flieger geht.
Meist setzt dort auch schon die Vorfreude auf das Ankommen ein. Der Flug selbst ist selten schön, Fliegen empfinde ich als lästig. Und auch irgendwie unnatürlich. Menschen sollten sich nicht zehn Kilometer hoch in der Luft befinden.
Reine Theorie.
Ist nun einmal so.
Dann die Ankunft in Athen.
Vom Easyjet-Terminal muss man gefühlte zehn Kilometer laufen, um zur Gepäckausgabe zu gelangen. Das hat den Vorteil, dass oft das Gepäck schon wartet, wenn wir dort ankommen. Ab jetzt sind aber die Wege kurz.
Raus aus dem Flughafen, zur Bushaltestelle, dort den X96 nach Piräus nehmen, der fast immer schon bereit steht.
Es folgt eine einstündige Fahrt mit dem Bus. Viele „Landmarks“ auf der Strecke erkenne ich inzwischen wieder. Es rumpelt ganz schön, auch der Dieselgeruch gehört irgendwie zu Athen dazu. Die warme Luft von draußen schwappt bei jedem Halt in den klimatisierten Bus. In Athen ist immer Sommer. Diesen Eindruck habe ich jedenfalls.
Dann die Ankunft.
Das Meer sieht man schon einige Male auf der Busfahrt, aber es verschwindet auch wieder. Letztlich aber, in Piräus, ist es plötzlich wieder da. Die großen Fähren liegen im Hafen vor Anker, wie viele hängt von der Tageszeit ab, in der man ankommt.
Leer ist es jedenfalls nie.
An diesem Tag jedenfalls brannte die Sonne auf uns nieder, es war heiß und auch draußen stickig. Das gehört dazu. Griechenland, wie es sich gehört. Wer Hitze nicht mag, wird hier nicht glücklich.

Wir kamen nachmittags an, liefen direkt zu unserem Hotel, das Achillion, das, inzwischen vollständig renoviert, nur hundert Meter entfernt vom Hafen liegt.
Während Ehefrau Nina sich ausruhte, lief ich nochmals los, schoss ein paar Fotos, machte ein paar Besorgungen für die Überfahrt und – ganz wichtig – kaufte die Fährtickets.
Wir hatten uns für die Fast Ferry entschieden. Sie kostete nur 15 Euro mehr und ist nach Sifnos nur drei Stunden unterwegs. Früher, also vor der Krise 2008, waren die Unterschiede extremer. Die normale langsame Fähre kostete nur ein Bruchteil. Die langsame Fähre benötigt nach Sifnos allerdings mehr als fünfeinhalb Stunden. Es lohnt sich zeitlich also.
Abends gingen wir zu unserem Stamm-Lokal, Harlequins, in Piräus. Auch drehten wir nach den herrlichen Fleischspießen (inzwischen bin ich übrigens Vegetarier) noch eine Runde in Piräus. Irgendwie mag ich den rustikalen Charme der Hafenstadt. Sie ist nicht glattgebügelt, wie Touristen-Orte oft sind, sondern eine Stadt, in der noch echte Menschen leben. Trotzdem hat sie sich in den letzten Jahren aufgewertet.
Der nächste Morgen begann dann sehr früh. Die Fähre um 7:30 lag schon bereit, als wir eine halbe Stunde vor Abfahrt ankamen und sofort an Bord durften. Wir begannen den Tag mit einem Frappé an Bord, der auch die stärksten Deutschen umhauen würde. Die Griechen nicht, die kennen es nur so.
Die Überfahrt geschah dann fast lautlos. Auf bequemen Sitzen ist es allerdings anders als ich es sonst kenne. Luxuriös, dafür aber natürlich weniger authentisch. Man darf zwar auf Deck, aber das ist nicht sehr groß. Auch ist der Fahrtwind enorm, diese Kähne bewegen sich ziemlich schnell.

Dann, um kurz nach halb elf, Ankunft auf Sifnos. Die majestätischen Berge um Kamares herum bewachen den Hafenort.
Sofort als wir von Bord gingen, legte sich ein Schalter um. Das Tempo verringerte sich.
Es ist nur eine kurze Strecke zum Campingplatz, wo wir einen Bungalow reserviert hatten. Makis begrüßte mich mit der immer gleichen Frage: „How is the book?“
Meine Antwort dann immer: „Which one?“, bevor ich dann begriff, dass es darum nicht geht.
„Great“, das Wort, auf das Makis gewartet hatte, bevor er uns, mit gemächlicher Wichtigkeit, die Ferienwohnung zeigte.
Dann waren wir da.
An dem Ort, wo wir in genau diesem Augenblick auch hingehörten.

Sifnos

01.09.

Ein gemächlicher Tag auf unser Lieblings-Insel.
Wir wanderten über den weiten Strand in Kamares, besuchten die kleine Kirche Agia Katerini am nördlichen Ende der Bucht und folgten von dort einer Treppe direkt zum Meer.
Auch unsere Lieblings-Bar besuchten wir, die Isalos Beach Bar direkt am Strand. Ein Espresso nur einen Meter vom Meer entfernt. Geht es schöner?
Mehr ist zu diesem Tag eigentlich nicht zu sagen.
Sifnos-Tempo.
Und wir genossen es in vollen Zügen.

02.09. und folgende

Wie immer, wenn wir auf Sifnos sind, müssen wir auch die alte Inselhauptstadt Kastro besuchen. Ohne Stress, denn wir kennen diesen ehrwürdigen Ort inzwischen recht gut. Also nahmen wir in Kamares den Bus nach Apollonia, um von dort nach Kastro zu wandern. Es ist ein netter Spaziergang von ca. 45 Minuten.
Dann tauchte Kastro auf, das sich lange Zeit hinter einem Hügel versteckt hielt.
Es dauerte noch ein paar Minuten, bis wir den antiken Ort erreicht hatten. Wir genossen das Schlendern durch die Hauptgassen, sahen die Kapelle der sieben Märtyrer, bewunderten die Zeugnisse der Antike, die sich ins Stadtbild eingliedern. Zum Abschluss unseres Besuchs gönnten wir uns noch einen Frappé, um uns von den nicht gerade ausgeprägten Anstrengungen zu erholen. Eine Stunde oder zwei saßen wir in einer der beiden Bars, ließen die Zeit dahintreiben. Warum auch nicht?

Das war übrigens der letzte Tag, von dem ich Fotos auf Sifnos habe. Keine Ahnung, was wir noch gemacht haben, wahrscheinlich nur einen Strandtag am 03.09., bevor wir am 04.09. die Fähre nach Paros nahmen.