11.09. Ermoupolis

Der erste Tag auf Syros.
2003, also vor vielen Jahren, bin ich das erste Mal hier gewesen, damals auf dem jetzt geschlossenen Campingplatz Two Hearts in Galissa. Auf dieser Reise jetzt wohnte ich aber in der Inselhauptstadt Ermoupolis, nicht weit entfernt vom Hafen. Ich gönnte mir die günstige Unterkunft, obwohl ich nicht viel Geld hatte.

Ich nutzte die frühen Morgenstunden, um mir die Stadt anzusehen. Es hat etwas, einfach aus einem Hotel zu treten und da zu sein. Bei Campingplätzen ist das meist nicht der Fall.
Ich lief also die Haupteinkaufsstraße entlang. Das Besondere in Ermoupolis: Es ist überhaupt nicht kykladen-typisch. Keine weißgetünchten Häuser, kein kleines Dorf mit hübschem Hafen. Nein, Ermoupolis ist eher die Metropole unter den Kykladen-Städten. Das liegt daran, dass die Stadt im 19. Jahrhundert Handelszentrum war. Das hat viele Menschen wohlhabend gemacht. Das sieht man auch am Stadtbild. Viele Gebäude aus dieser Zeit sind erhalten, prächtige klassizistische Architektur, die hier so fremd und doch so passend wirkt. Auch der Hafen ist anderer Natur, ein Industriegebiet, in dem gewaltige Kähne aufgebrochen werden. Oder repariert. So genau weiß ich das nicht. Im anderen Teil kommen natürlich nach wie vor Fähren an. Dort ist es ruhiger.
Durch das Schlendern gewöhnte ich mich langsam an diese ungewöhnliche Welt. Vom Hafen aus konnte ich zwei „Spitzen“ sehen, zwei mit Häusern bedeckte Hügel, von denen ich einen erklimmen wollte. Ich lief einfach los. Eine Katzenkolonie entdeckte ich, mein Asthma meldete sich trotz der Tatsache, dass ich draußen war. Mir tun die Tiere leid. Sie bräuchten Kastration und ausreichend Nahrung. Beides bekommen sie hier nicht in ausreichender Menge.

Irgendwann kam ich oben bei einer Kirche an. Sie schien mir neueren Datums. Wegen des sakralen Baus war ich aber nicht hier. Ich genoss die Aussichten auf die Stadt unter mir.

Den weiteren Tag verbrachte ich mit dem Erkunden der Stadt. Ein besonderes Café entdeckte ich, das Sta Vaporia, das mich mit pittoresken Ansichten der Stadt belohnte. Das Meer, dazu die prächtigen Gebäude, das gleißende Licht, das die Konturen betonte.
Herrlich.

Auch die Hafengegend habe ich etwas erkundet. Und dabei einfach ein bisschen fotografiert.

12.09. Ano Syros

War ich gestern auf dem rechten „Hügel“ von Ermoupolis, wollte ich heute auf den anderen.
Ano Syros, das alte Syros. Dort befindet sich die alte Stadt, das ursprüngliche Dorf, bevor sich Ermoupolis direkt am Meer zur „Metropole“ entwickelte.
Ano Syros liegt auf dem zweiten Hügel, den man vom Meer aus sehen kann. Es war ein ziemlicher anstrengender Aufstieg, auch weil ich den Weg nicht gleich gefunden habe und somit mehrfach hoch und runter laufen musste.
Aber oben angelangt war sie da, die kleine weiße Kykladenstadt. Die hübschen Häuschen, die Kapellen, auch die eine oder andere Windmühle. Eben all das, was in Ermoupolis fehlt. Es war nicht so, dass ich es vermisst hatte. Trotzdem fühlte es sich gut an. Denn um diese Idylle zu sehen, fährt man doch eigentlich hierher.

Damals, als dieser Ort entstanden ist, hatte es allerdings nichts mit Romantik zutun. Die Menschen zogen vom Meer weg, weil Piraten die Gegend unsicher machten. Und Ano Syros ist verwinkelt, weil man es so besser verteidigen konnte.
Ich entdeckte also dieses verschlafene Städtchen hoch oben über der eigentlichen Stadt, erkundete die Winkel, sah mir die Gassen an und spürte wieder das Kykladen-Feeling. Im Ernst, wenn man genug hat von den winzigen weißen Häusern, ist Ermoupolis eine echte Abwechslung. So weit war ich aber an diesem Tag nicht. So etwas dauert im Allgemeinen länger.
Irgendwann trank ich in einem netten Café einen griechischen Kaffee und bewunderte die Aussicht.
Vielleicht zwei Stunden später machte ich mich an den Abstieg.
Und abends schlenderte ich wie immer nochmals durch die Stadt. Immer auf der Suche nach Foto-Motiven.

13.09. Ermoupolis

Ein letzter Tag hier, an dem ich nicht mehr viel unternahm.
Ich begann ihn in meinem Lieblings-Café Sta Vapiano. Dort las ich bei einem Iced Latte sicher zwei Stunden, machte auch eine Menge Aufnahmen vom kleinen Restaurant.
Ansonsten bin ich danach sicher noch eine Weile durch die Stadt gelaufen, habe aber weniger fotografiert.
Sicher ein eher typischer Kykladen-Tag.