Ein ungewöhnlicher Tag, nicht nur, weil es der letzte Reisetag war. Er schlich vorbei, ohne dass ich ihn recht bemerkte, was daran liegen kann, das ein unglaublicher Trubel in der Stadt herrschte. Es war Sales-Beginn, etwas, dass mich in Deutschland schon abschreckt. Hier aber setzten die Franzosen diesem Ereignis noch eine Krone auf. Es ist unbeschreiblich. Jeder Einzelhandelsladen baut vor dem Geschäft Stände auf. Somit sind schon die Straßen vollkommen eingezwängt. Hinzu kommen noch die fliegenden Händler, die bei dem Spaß mitmachen wollen. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass halb Rennes auf den Beinen war und kaum auf die engen Straßen passen wollte, wurde aus dem Tag eine anstrengende Geschichte. Segen und Fluch zugleich wegen der Tatsache, dass ich nichts aber auch gar nichts kaufen konnte. Ich hätte es mir leisten können, hat doch die Reise fast 500 € weniger gekostet als angenommen. Oder als ich bereit war auszugeben. Ich blieb standhaft. Auch weil meine Kleidung zu Hause zwei Schränke füllt. Zum besten füllt. Natürlich sah ich mich um. So recht verstehe ich bis jetzt nicht, wo die Zeit geblieben ist. Sie tröpfelte einfach dahin. Ich entdeckte Ecken in der Stadt, die mir völlig unbekannt waren. Uferwege. Promenaden. War das vor 17 Jahren etwa auch schon da? Keine Ahnung. Irgendwann saß ich wieder in einem Café und verfasste einen nachdenklichen Beitrag (den vom 23.06.). Das Einzige, das noch geschah, war doch noch etwas „Reise-End-Shoppen“. Nina wollte ich etwas mitbringen. Und ein paar Designer-Zeitschriften kaufte ich ebenfalls. Das war eingeplant. Muss ins Handgepäck. Bevor ich es merkte, war es 18 Uhr. Stunden waren vergangen. Vielleicht hat sie mir jemand weggenommen. Ich habe fast den Eindruck.

Rennes

Eine Kleinigkeit geschah noch. Meine nagelneue Term-a-Rest-Matte, die ein kleines Vermögen gekostet hat, gab, während ich unterwegs war, den Geist auf. Blasenbildung nennt sich das im Fachjargon, will heißen, fast in der Mitte bildete sich eine Luftblase wie ein Ballon, die mehrere Kammern zerstört hat. Meine Laune war abends also auf dem Tiefpunkt, denn ich musste an die Nacht denken, die mir bevorstand. Sie wurde auch tatsächlich nicht schön. Meine letzte im Zelt. Nach 5 Wochen. Eine Tragödie.
Im Ernst, es war schade. Es war endlich einmal eine Nacht, die entfernt an Sommer erinnerte. Aber dazu morgen, bei meinem letzten Eintrag.