Rückfahrt nach Chania

So, geschafft. Ich bin wenigstens abgereist.
Am Ende war mein Aufenthalt in Paleochora nicht so, wie erwartet. Ich weiß nicht warum, aber es war nicht der Ort, den ich mir vorgestellt habe . Interessant, sicherlich, vielleicht lag es aber auch am Campingplatz. Viele Dauerbewohner, viele davon Deutsche, ebenfalls sehr viele Impfgegner, wie ich mitbekommen habe. Genau die Klientel, die ich nicht um mich herum haben will. Aber das ist jetzt auch egal, es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass ich dort noch einmal zelten werde. Die Anlage ist in Ordnung. Aber gewöhnungsbedürftig, aus persönlichen Gründen.
Vielleicht nehmen Ehefrau Nina und ich dort einmal eine Ferienwohnung. Dann ginge es vielleicht.
Meine Abfahrt ließ auf sich warten.
Erst um zwölf fuhr der Bus, ich hatte also Zeit. Ich räumte das Zelt auf, machte es sauber, soweit das ging, packte alles ordnungsgemäß zusammen. Einiges davon werde ich nicht mehr mit nach Berlin nehmen. Nicht mein langärmliges Hemd, das ich notdürftig genäht habe, nicht das Campingkissen, das dasselbe Schicksal getroffen hat, nicht die Seifen, die ich habe nachkaufen müssen, weil mir jemand meine geklaut hat. Ob das Gepäck viel leichter werden wird, sei dahingestellt. Ist auch nicht so wichtig. Aegean wird alles mitnehmen.
Ich verbrachte noch eine Stunde mit einem Sandwich am Strand im Schatten, hatte die Zeit vergessen, aber es war noch früh genug. Manchmal passiert das beim Surfen. Im Internet, nicht, dass jemand das falsch versteht.
Der Bus fuhr pünktlich ab, es ist immer ein Nicht -Ereignis hier. Nicht der Rede wert, alles funktioniert flüssig.
Ich rechnete aus, ob ich die Fähre nach Milos vielleicht doch noch bekommen könnte. Plötzlich schien mir der Gedanke nicht mehr so abwegig. Aber wollte ich das wirklich? Hätte ich einige Tage mehr Zeit gehabt, vielleicht wäre ich so verrückt gewesen. Aber so?
Ich schaute auf dem Busfahrplan nach, tatsächlich würde um 13:30 ein Bus nach Heraklion abfahren. Ob ich den aber in Chania rechtzeitig erreichen würde, stand in den Sternen. Ich war seltsam ruhig, schätzte die Chance, doch nach Heraklion zu wollen, oder am Ende nach Sifnos vielleicht mit 20% ein. Wir kamen Chania näher, nachdem wir durch die Berge gegondelt waren. Eine schöne Fahrt, wie ich fand.
Dann kamen wir an, vielleicht um 13:25.

Ich rannte nicht, so wie einige andere Fahrgäste, die wirklich den Bus bekamen. Ich ließ es einfach geschehen, packte in Ruhe das Gepäck auf das Rad. Der Bus fuhr ab, ich war nicht an Bord.
Es war entschieden. Wahrscheinlich schon lange vorher.
Meine Fahrt führte mich die bekannten Wege entlang zum Campingplatz westlich der Stadt.
Und dort bin ich jetzt.
Unternommen habe ich nichts weiter, morgen plane ich meine weitere Reise, den letzten Teil. Es wird unspektakulär, so viel steht fest. Ich buche morgen das Fährticket, dann für die letzten beiden Nächte eine Unterkunft in Piräus. Dank Booking kein Problem mehr. Und Freitag, ziemlich früh, werde ich dann nach Deutschland abfliegen. Vielleicht werde ich den Sommer, den wir hier in den letzten Tagen wirklich noch einmal voll genießen konnten, vermissen. Aber es ist auch mal Zeit für den Herbst. Und dann auch den Winter. Den zweiten Corona-Winter.
Vielleicht sollte mich das beunruhigen, aber das ist nicht der Fall. Lassen wir es auf uns zukommen.
Die Gegend jedenfalls um den Campingplatz herum, die Strände und die Hotelanlagen, wirken jedenfalls viel ruhiger als vor elf Tagen, als ich hier abgefahren bin. Mal sehen, wie es morgen in der Stadt aussehen wird.
Ich bin noch einmal gespannt. Auch wenn ich glaube, dass nicht sehr viel geschehen wird.
Es ist merkwürdig, diese Reise, die erste nach dreieinhalb Jahren, so ausschleichen zu sehen.
Aber vielleicht muss ich in Zukunft meine Ziele besser aussuchen.
Und mich noch mehr auf kulturell interessantere Gegenden stürzen.