Finale

Die Sonne war so intensiv wie lange nicht. Schon morgens schien sie, doch anders als im Sommer wärmte sie nur, und verbrannte nicht. Einige Reisende frühstückten sogar im Freien, ein seltener Luxus dieser Tage. Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits fertig und abfahrbereit. Ich verabschiedete mich von den Holländern, die jetzt mit meinem Reiseführer Tunesien erkunden werden. Ich beneide sie etwas, was natürlich lächerlich ist. Ich kann mich immer noch anders entscheiden, doch was wäre damit gewonnen? Irgendwann kommt das Ende, ob so oder so. Und Tunesien läuft nicht weg. Auch bin ich froh, dass dieses Buch nun nicht in meinem Schrank einstaubt, sondern zerlesen wird, um das Land zu erkunden. Dafür ist es letztlich da, nicht als Trophäe für vergangene oder künftige Reisen. Somit hat alles seine Ordnung, neidisch brauche ich auch nicht sein, denn ich hatte meine Zeit, die wundervoll war und noch immer ist. Am Morgen hatte ich langsam an die Rückfahrt gedacht. Es ist etwas, wovor mir graut. Nicht nur, weil es dann nach Hause geht, sondern weil die Jahreszeit alles andere als einladend ist. Aber das hat nun wirklich noch einige Wochen Zeit.

Heute fuhr ich in Richtung Cefalu, das ich erst morgen besichtigen werde. Es dauerte nicht lang, die 100 Kilometer zu fahren, so dass ich schon gegen Mittag auf dem Campingplatz bei Finale ankam. Doch von Ausruhen keine Spur. Ich musste waschen und putzen, so dass Ninas Besuch nicht wieder ein Desaster wird. Erst musste ich mich um die Wäsche kümmern, nichts Außergewöhnliches, wenn ich es nicht geschafft hätte, ein altes Taschentuch mit in den Korb zu bugsieren. Natürlich merkte ich es erst, als ich bereits dabei war, alles aufzuhängen. Sämtliche dunklen Sachen sind mit weißen Zellstofffetzen bestückt. Lächerlich. Ich habe noch nicht entschieden, was ich dagegen tun möchte. Vielleicht ignoriere ich es einfach und schüttle die Sachen gut aus, bevor ich sie in den Schrank lege. Das wird nicht helfen, aber ich kann froh sein, wenn die auch so in zwei Tagen einigermaßen trocken werden. Selbst mit Fuseln. Es ist gar nicht leicht, in dieser Zeit Wäsche zu trocknen, so dass ich es immer gut abstimmen muss. Auf den Luxus von fuselfreier Wäsche muss ich also im Augenblick verzichten.

Dann putze ich das Auto. Einmal vor und zurück. Wieder einmal räumte ich alles aus, um Platz zu haben. Ich war einmal mehr erstaunt, wie dreckig dieser winzige Raum werden kann. Nach wenigen Wischern war die Brühe bereits dunkelgrau, so dass ich oft das Wasser wechseln musste. Ich bin mir sicher, dass Nina es immer noch schmutzig finden wird. Aber ich gab mein bestes, reinigte sogar die Fahrerkabine, räumte sämtliche Regale aus, um etwas tiefer zu schürfen. Ich kann mich irren, aber ich habe das Gefühl, dass es auf Anhieb sauberer roch und aussah. Sicher bin ich aber nicht. Wir werden sehen, ob ich vor strengeren Augen als meinen Gnade finden werde.
So verging der Nachmittag. Mehrere Stunden war ich zugange, was ich aber eingeplant hatte. So habe ich morgen und übermorgen frei und kann mir noch etwas die Gegend ansehen. Jetzt rächt sich meine relative Faulheit um Weihnachten herum, denn einige Tage mehr wären hier sicher besser gewesen. Aber es wird bestimmt nicht das letzte Mal sein, denn da ich irgendwann Tunesien erkunden werde, fahre ich sicher noch einmal her. In einigen Jahren.
Es ist schön, diesen „Wintertag“ so verbringen zu können. Die Sonne macht mich sofort wesentlich heiterer. Es soll erst einmal so bleiben. Ich hab nichts dagegen.