15.09.

Und zur Abwechslung mal ein Inselwechsel.
Die Fahrt nach Naxos war kurz, keine Stunde verbrachte ich auf der Blue Star-Fähre. Im Hafen angekommen, wartete schon der etwas in die Jahre gekommene Campingbus von Magaras Camping auf mich. Der Busfahrer gab sogar vor, sich an mich zu erinnern. Ich habe es nicht wirklich geglaubt. Es war trotzdem nett.
Auf dem Platz selbst, am Strand Maragas, war wenig los. Nach-Saison. Ab jetzt sollte es wirklich jeden Tag ruhiger werden.
Ich unternahm nicht mehr viel, wanderte den kilometerlangen Strand entlang, schoss ein paar Fotos. Am späten Nachmittag besuchte ich dann noch Agia Anna, ein Touristen-Ressort unweit des Campingplatzes. Der kleine Hafen ist nett.
Ich merkte außerdem, dass die Tage merklich kürzer wurden. Schon gegen 16 Uhr schwand das Licht, die Strahlkraft der Sonne war auch nicht mehr so intensiv wie noch vor einigen Wochen.
Angenehm warm war es natürlich trotzdem noch.

16.09.

Ich weiß nicht warum, aber auf Naxos unternehme ich nie viel.
Auch an diesem Tag machte ich nur einige Fotos.
Immer auf der Suche nach Ideen.
Ich muss kurz ausholen, wir hatten im Frühjahr wieder unser Datschen-Grundstück im Süden von Berlin, bei Bestensee, in Beschlag genommen. Eigentlich hatten wir es verkaufen wollen, was aber nicht geklappt hat. Zum Glück.
Denn jetzt ist es wieder ein kleines Paradies.
Damals aber, als ich es übernommen hatte, war es überwachsen und unrenoviert.
Aber: Es war vom Vor-Pächter vollkommen ausgeräumt worden. Eine gewaltige Chance, denn nun konnte ich designen und bauen, was ich wollte.
Auf dieser Reise, und besonders auf Naxos, holte ich mir Ideen für die Gestaltung. Gerade bei Außenbereichen sind die Griechen meisterhafte Kreativlinge. Kaum eine Bar oder ein Café ähnelt einem anderen Etablissement. So bediente ich mich nach Herzenslust.
Das Ende vom Lied: Ich arbeite nun seit Jahren daran, diesen Garten zu gestalten.
Und langsam gelingt das auch.
Vieles ist auf diese Reise zurückzuführen. Und auf die Fotos, die ich an diesem Tag gemacht habe.

17.09.

Naxos-Stadt

Dieses Mal habe ich mir ziemlich viel Zeit gelassen, um nach Chora zu fahren.
Es ist schon recht geschäftig, schon wegen des Hafens. Immerhin stellt Naxos einen Transport-Hub für die Kykladen dar. Von hier kommt man eigentlich überall hin. Manchmal muss man allerdings ein paar Tage auf die richtige Fähre warten. Hier geht aber eigentlich alles. Irgendwann.
Ich jedenfalls erkundete die Stadt. Es war ein schöner Spaziergang durch die alten Gassen. Schön schattig. Immer mit der Kamera in der Hand. Immer auf der Suche nach neuen Motiven, die ich natürlich auch fand.
In meiner Lieblingsbar 520 nahm ich meinen Lunch zu mir und gönnte mir noch einen Frappé, sah dabei in Ruhe den Fähren im Hafen zu.
Mehr geschah eigentlich nicht.
Muss ja auch nicht.

18.09.

Und wieder eine Strandwanderung.
Das scheint mir hier auf Naxos auch das Vernünftigste zu sein. Magaras Beach streckt sich kilometerweit. Er heißt nicht immer so, ist aber kaum unterbrochen. Ein endloses Sandmeer.
Im Jahr zuvor hatte ich schon einmal versucht, ihn in südlicher Richtung abzulaufen, war damals aber von einem Gewitter und folgendem Sturm überrascht worden. Es war ohnehin ein ziemlich nasses Jahr gewesen.
Dieses aber war anders. Nicht ein Tropfen zu sehen. Ab und zu eine Wolke, trotzdem aber war es auch um diese Zeit noch heiß. Kykladisch eben. Immer mit Wind, der selten abebbt.
Ich wanderte also los. Immer in Richtung der Felsen, die diesen Strand in der Ferne begrenzen.
Als ich diese erreicht hatte, lief ich weiter, auf einen kleinen Ort Mikri Vigla zu. Der Weg war nicht der Schönste, ich musste die Asphaltstraße nehmen. Zum Glück war es nicht weit.

Auch hier gab es einen Strand, den ich allerdings nicht aufsuchte. Mein Weg führte mich zu … klar, einem anderen Strand, den Paralia Kastraki. Ebenfalls sehr weitläufig, allerdings schattenlos, soweit ich es sehen konnte. Ich glaube, hier sah ich ein, dass ich nichts anderes erreichen würde. Am Paralia Kastraki suchte ich mir also einen Platz unter einigen Bäumen und ruhte mich aus. Ein Café Restaurant war ebenfalls nicht weit, so dass ich mich am Ende gestärkt auf den Weg zurück zum Campingplatz machen konnte.
Das war es an diesem Tag auch schon.
Herrlich unaufgeregt.

20.09.

Nach einem Ruhetag, an dem ich mich vom Fast-Nichts-Tun vom Vortag erholt habe, machte ich mich an diesem Tag auf den Weg nach Naxos Stadt. Es gibt keinen Fußweg, der auf irgendeine Weise ausgeschildert ist, also lief ich zuerst in Richtung Agia Anna, um von hier die Asphaltstraße nach Naxos entlangzulaufen.
Glücklicherweise konnte ich nach einer Weile abbiegen, immer in Richtung Lagune, also praktisch am Strand entlang. Dort war es wesentlich angenehmer. Zwar folgte mir die Straße weiter, doch blieb sie im Hintergrund. Das Meer war nun wesentlich näher. Ich erinnere mich daran, an einigen Surf-Schulen vorbeigekommen zu sein. Schließlich kam ich beim Strand Paralia Agios Georgios heraus und wusste, dass es nicht mehr weit sein würde.
Ich lief noch einmal durch das Labyrinth der Hauptstadt der Insel, bevor ich mein Fährticket nach Amorgos kaufte. Auch lag die ehrwürdige Fähre Express Skopelitis schon vor Anker, die mich am nächsten Tag nach Amorgos bringen sollte.
Noch ein letzter Kaffee im 520, dann nahm ich den Bus zurück zum Campingplatz.
Der letzte Abend auf Naxos.
Und nun endlich mal zu einem Ziel, das ich noch nicht kannte.