11.05. Fahrt nach Cordoba

Irgendwie waren wir fast den ganzen Tag mit der Fahrt nach Cordoba beschäftigt. Am Busbahnhof waren wir leider zu früh, so dass wir viel zu lange warten mussten. Als wir dann endlich in diesem schaukelnden Gefährt saßen, drehte der Fahrer die Klimaanlage voll auf, so dass wir mit einem kleinen Schnupfen in Cordoba ankamen. Auch hier waren wir dann zu früh. Der Besitzer der Ferienwohnung rief uns allerdings pünktlich an, so dass wir es uns recht bald gemütlich machen konnten. Airbnb sei dank.
Als wir uns erfrischt hatten, liefen wir nochmal los, um die Innenstadt ein wenig zu erkunden. Sie ist nicht sehr groß, perfekt eigentlich für diesen frühen Abend. Auch war es jetzt wärmer, so dass wir den Spaziergang in vollen Zügen genossen. Natürlich führte unser Weg zur Kathedrale, eine ehemalige Moschee, die in Europa einzigartig ist. Aber die besuchten wir erst am nächsten Tag. Heute genossen wir einfach nur die ziemlich leere Altstadt, ein echter Kontrast zur Quirligkeit Sevillas. Von der Ponte Romano aus, einer römischen Brücke, die auf das erste Jahrhundert vor Christus zurückgeht, hatten wir herrliche Aussichten auf die Stadt.
So beginnt also der zweite Abschnitt der Reise.

12.05. Mezquita-Catedral de Córdoba

An diesem Tag nun wollten wir die Kathedrale sehen, die eigentlich eine Moschee ist. Hatten wir noch die Befürchtung, dass wir lange anstehen müssten, löste sich diese Sorge in Luft auf. Es war nicht voll, daher waren wir nur wenige Minuten nach dem Ticketkauf in der Kathedrale/Moschee.
Es ist wirklich ein einzigartiger, unvergesslicher Anblick. Rot-weiße Bögen, die sich, so weit das Auge reicht, in die Weite ziehen. Getragen von Marmorsäulen, von denen viele, soweit ich das beurteilen kann, römischen Ursprungs sind. Man wollte ja nichts verkommen lassen.

Als die spanischen Könige Cordoba den Mauren entrissen hatten, wurde die Moschee zur Kathedrale. Inmitten der Bögen und Säulenreihen, die sich harmonisch zu einem Ganzen formten, wurde nun ein Klotz in die Mitte geschlagen, die das Kirchenschiff bildete. Wie ein Fremdkörper wirkt dieses Monstrum, auch weil es die offene weite Halle durch Mauern beschränkt. Wäre ich Bürgermeister in Cordoba, würde ich sie entfernen lassen. Keine Sorge, ich hege diesbezüglich keine Ambitionen.

Wir wandelten trotzdem durch die heiligen Hallen, bewunderten die vielen Details. Ein wahres Design-Wunder, diese Moschee. Man muss sich wirklich Zeit nehmen, sie zu entdecken. Auch die vielen Nischen, in denen sich Kapellen befinden, sind es wert, da sie alle anders gestaltet sind.

Der Besuch der Moschee dauerte eine Weile. Danach wanderten wir noch durch die Stadt. Auch hier entdeckten wir noch eine Reihe von Kleinoden. Die römische Brücke fotografierte ich dann ebenfalls endlich mal.
Und abends wollten wir ausgehen. Es war nicht einfach, denn es war unglaublich voll. Kein Wunder, es war Samstag. Und, wie wir am nächsten Tag merken sollten, ein besonderer Tag in Cordoba. Irgendwann aber fanden wir eine kleine Tapas-Bar. War zwar etwas touristisch, aber das war egal.

13.05. Cordoba, Festival de los Patios Cordobeses

Ich muss etwas ausholen.
Wir haben diese Reise geplant. Schon Monate vorher habe ich die Bustickets gekauft, natürlich die Flüge gebucht. Und, noch wichtiger, die Unterkünfte. Ferienwohnungen in Sevilla und Granada waren kein Problem. Aber Cordoba? Alptraum. Nicht nur waren sie teurer als in den beiden anderen Städten, es waren kaum welche buchbar. Alles belegt. Mit einiger Mühe bekamen wir damals noch einen Zuschlag, ein riesiges Appartment mit mehreren Zimmern, eigentlich viel zu groß für uns. Und zum doppelten Preis als woanders, aber das war kaum wichtig.
Auch war in Cordoba viel los. Der erste Abend noch war ruhig gewesen. Der darauf Folgende allerdings überraschte schon mit vielen Touristen.

An diesem Sonntag aber erfuhren wir endlich, warum das so war. Das Festival de los Patios Cordobeses, das Festival der Patios, fand statt.
Erst wussten wir nicht, was los war. Lange Schlangen hatten sich gebildet. Wir wollten eigentlich nur vorbei, zogen damit eine Menge Unwillen auf uns. Erst einige Erklärungen später machten die Leute uns Platz. Dann erst lasen wir die Plakate um uns herum. Und recherchierten kurz im Netz.
Blumenfest.
Blumen in Innenhöfen.
Wahnsinn.
Wir hatten die einmalige Gelegenheit, die Blütenpracht in alten (und wohl auch neuen) Häusern zu bewundern. Die ersten langen Schlangen ließen wir hinter uns, erst etwas später stellten wir uns auch mal an.
Es war wirklich herrlich. Die Leute hatten ihre Innenhöfe mit allerlei dekorativen Blumen und exotischen Pflanzen ausgestattet, wahrscheinlich nicht nur für dieses Festival. Dazu kamen fast immer Brunnen oder Wasserspiele, die in den lauschigen schattigen Höfen angenehme Kühle spendeten. Mittlerweile war übrigens die Hitze angekommen, vergessen waren die ersten kalten Tage.
Auf diese Weise schlenderten wir von Patio zu Patio, entdeckten nebenbei noch Ruinen eines römischen Tempels. Was man alles so findet. Oder nicht recherchiert hat. Erstaunlich. Aber unser Hauptaugenmerk hatten wir heute auf die Patios gelegt. Alle konnten wir natürlich nicht sehen, aber das ist immer so. Immer lässt man übrigens ein paar Euro liegen. Gehört sich einfach.

Zur Mittagszeit entdeckten wir dann den Plaza de la Corredera, ein Platz, der mir sofort gefiel. Trotz der Tatsache, dass er wirklich von allen Seiten vollkommen mit adretten Gebäuden umschlossen ist, lässt seine Größe eine Offenheit erahnen, die es in großen Städten selten zu sehen gibt. Wir lunchten hier auf dem immer voller werdenden Platz.
Am Ende spazierten wir nochmals durch das jüdische Viertel, in dessen Nähe übrigens unsere Unterkunft lag. Wir nahmen Abschied von Cordoba.
Morgen geht es weiter nach Granada.