Die Reise bestand aus einem Mix aus Städte-Kultur und Kyladen-Feeling.
Damals arbeitete ich an einem Roman, der in Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts angesiedelt war (übrigens ein bis heute unvollendetes Werk). Zeit also, mich mal in die Hauptstadt Österreichs zu begeben, um dort etwas Atmosphäre zu schnuppern. Schließlich waren all meine Figuren dort: Klimt, Flöge, Schiele, Mahler, Mahler-Werfel und so weiter.
Um diesen Besuch abzurunden, hatten wir uns dazu entschieden, einfach ein paar Hauptstädte zu besuchen, angefangen mit Prag, dann Wien, am Schluss Budapest, das ich bis dahin nicht kannte.
Von hier bin ich dann alleine weitergefahren, mal wieder auf die Kykladen.
Manchmal ist das Leben wirklich ungerecht.
Jeder kennt Coco Chanel, die Pariser Modezarin.
Und Emilie Flöge? Kennt die jemand? Fast niemand mehr. Dabei ist Emilie Flöge die Frau, die die Wienerinnen, die es wollten, mit ihren Reformkleidern aus dem Korsett befreit hat, also das Pendant zu ihrer Pariser Kollegin.
Ich nutzte den kurzen Aufenthalt für die Besichtigung Parikias und auch Naoussas, wo wir sonst wohnen. Einfach durch die bekannten Gassen schlendern, schon in der Nach-Saison, wenn sich kaum noch ein Tourist hierher verliert, was ich nicht verstehen kann, denn es ist noch warm und angenehm, ein herrlicher Spätsommer, der dem Herbst noch lange nicht weichen möchte.
Der Blick auf die Kapelle der sieben Märtyrer ist natürlich alleine eine Reise nach Sifnos wert.
So also verbrachte ich den Tag, wandelte auf bekannten Wegen. Und freute mich, wieder hier sein zu können. Dabei erfuhr ich eine gelassene Vertrautheit, die man nur an Orten empfinden kann, die man schon gut kennt und die man gerne besucht.