Ölüdeniz

Vom Regen in die Traufe. Wieder hämmerten letzte Nacht die Bässe, etwas lauter, so dass ein weiterer Verbleib in Bodrum für mich unmöglich wurde. Irgendwie fühlte ich mich auch nicht mehr wohl, so wie es mir oft geht, wenn ein Ort seinen Zauber verloren hat. Im Grunde geht es jedem so, früher oder später.

Mein neues Ziel sollte sehr weit entfernt liegen. Bei Fethiye sollte eine bezaubernde Bucht und eine interessante Halbinsel liegen. Es war trotz der nur 260 Kilometer eine Mammuttour. Wie bergig die Türkei ist, erfuhr ich erst heute, denn die Topografie machte mir das Leben ziemlich schwer. Oder besser dem Camper. Ich weiß gar nicht, wie oft ich mich in Richtung Pässe schlängeln musste, wie viele Serpentinen ich nahm und wie viele Haarnadelkurven nun hinter mir liegen. Zum Glück war der Motor frisch geölt, ich habe immer den Eindruck, dass er nach dem Wechsel runder läuft als vorher. Ist sicher nur Einbildung. Allerdings wurde er dann und wann sehr warm, so dass ich ab und zu Pausen einlegte, die auch mir gut taten. Durch Fethiye fuhr ich hindurch, ohne mir die Stadt anzusehen, weil der Tag sich schon anschickte, in den späten Nachmittag überzugehen. Was folgte, war das schwerste Stück für den Camper. Ich musste einen Hügel hinauf, nichts Neues also. Aber die Fahrt hinunter zum Wasser, in Richtung Ölüdeniz, wurde zu der steilsten Abfahrt, die ich je erlebt hatte. Trotz des Bremsens mit dem Motor begannen die echten Bremsen so zu stinken, dass es mich schon beunruhigte. Das letzte Stück ließ ich die Transe einfach nur laufen, ausrollen sozusagen, denn die Bremswirkung war sicher nur noch ein Schatten ihrer selbst.

Von Ölüdeniz habe ich noch keinen Eindruck, es sah jedoch sehr touristisch aus, nicht viel anders als Bodrum, doch mit einem breiteren Strand. Morgen werde ich ihn mir ausführlicher ansehen. Fethiye vielleicht auch, etwas später. Ich habe Zeit, denn es sind nur noch 200 Kilometer bis Antalya.
In jedem Fall ist der Campingplatz fest in türkischer und englischer Hand. Leider befürchte ich, dass die Disco vor Ort auf meinen Lebensrhythmus keine Rücksicht nehmen wird. Schon jetzt, gegen sieben, werde ich dauerbeschallt. Die Bässe sind nervig und kaum auszuhalten. Wenn es so weiter geht, werde ich hier nicht die Tage bis zu Ninas Ankunft verweilen. Ich hatte es eigentlich vorgehabt. Aber das ist der Vorteil, im Camper unterwegs zu sein. Man kann kommen und gehen wann man möchte.