02.09.2021
Berlin

Leere Terrasse

Gestern habe ich die Datsche winterfest gemacht. Zumindest weitgehend.
Es war ein eigenartiges Gefühl, mitten im Spätsommer schon alles abzuschalten und aufzuräumen. Die Holzmöbel sind sicher verstaut, die Sonnensegel abgebaut, das Wasser abgeschaltet und die Leitungen entleert. Im Garten beginnen viele Blumen erst jetzt zu blühen, die Morning Glory hat sich gerade an den Holzpfählen empor gekämpft und blüht jetzt jeden Morgen. Die Astern sind noch gar nicht so weit, aber das sind auch Herbstblüher.
Ich musste mich an meine Mutter erinnern, die in den letzten Lebensjahren gar nicht mehr fortfuhr, weil sie nicht auf den Garten verzichten wollte. Ich kann das mittlerweile verstehen – wir waren im selben Alter – aber für mich kommt das nicht infrage. Tatsächlich war es nie so gedacht, immer nur im Garten zu sein.

Alles ist eingeräumt, die Sonnensegel verstaut. Die Gartensaison ist beendet.

Es sollte eine Art Versuchsgrundstück sein, auf dem ich einiges ausprobieren konnte. Natürlich ist es jetzt mehr als das. Es ist mir definitiv ans Herz gewachsen.
Aber ich habe mich gestern losgerissen und bin sehr zeitig abgefahren. Bei schönstem Sonnenschein übrigens. Der Spätsommer kehrt zurück. Für uns in Griechenland ja sowieso, aber auch hier in Berlin.

Morgen also geht es los.
Gestern noch habe ich die Zeit damit verbracht, die Wohnung zu putzen und noch ein paar Besorgungen zu machen. Kleinigkeiten eben. So als wenn es in Griechenland nichts mehr geben würde.
Aber so ist das immer.
Trotzdem bin ich ruhiger als gestern und vorgestern noch. Ich weiß, dass alles so weit erledigt ist. Das Fahrrad habe ich eingepackt, dabei meine Klamotten dazu genutzt, es möglichst gut auszupolstern. Auch mein leichter Schlafsack dient dazu, was allerdings dazu führt, dass mein Gepäck nun nur noch zwölf Kg wiegt. Insgesamt ist es natürlich gleich schwer, aber meine Fahrradtasche wiegt fast das doppelte von dem anderen, das sogar noch die ganze Campingausrüstung enthält. Trotzdem sind es zusammen ca. 35 Kg, es wird ein ziemlicher Kraftakt, das alles zum Flughafen zu bekommen. Es wird schon irgendwie gehen. Ich nehme eine leichte Rollkarre mit, mit der ich das Faltrad bewegen kann. Sonst ginge es nicht. Es ist eine neue Art zu reisen. Und ich bin gespannt, ob ich dafür nicht eigentlich schon zu alt bin. Ich hoffe nicht, denn ich würde es gerne noch ein paar Jahre weitermachen. Letztlich werde ich versuchen, mich so oft es geht zu schonen. Das Rad selbst hilft mir ja beim Gepäcktransport. Nur nicht, wenn es zusammengeklappt ist. Dann ist es eben schwierig.

Tern – eingewickelt und packbereit

Zu allem Überfluss kommt noch ein Umstand hinzu, den ich irgendwie die ganze Zeit befürchtet hatte: Die Bahn streikt. Und mit ihr die S-Bahn, die mich von Tempelhof fast direkt nach Schönefeld/BER bringen würde. So aber muss ich einmal umsteigen, wovor ich einige Befürchtungen wegen des Gepäcks habe. Aber auch das wird irgendwie gehen. Ich werde rechtzeitig abfahren, schon gegen sieben in Tempelhof sein, mein Flug geht erst um elf. Lieber etwas mehr Zeit einplanen. Auch ist der Papierkram dieses Jahr umfangreicher. Aber das ist eben so. Ich hoffe allerdings nicht, dass das zur neuen Normalität wird.
Schön ist, dass die Inzidenzen auf den Kykladen und auf Kreta zurückgehen. Nun ja, die Idioten sind ja auch wieder hier, also können wir dorthin fahren, wo sie nicht mehr sind. Wenn wir dann zurückkommen, ist die vierte Coronawelle wahrscheinlich auf dem Höhepunkt.
Es wird sicher wundervoll. Fast alles ist geregelt, die Hotels angeschrieben und bestätigt, nur noch wenige Fragen bleiben offen, aber das lässt sich vor Ort regeln. Ich bin gespannt, wie voll es wirklich ist um die Zeit auf den Kykladen.

Das ist alles.
Mir reicht es. Lilly stimmt sicher zu.

Und auf diesen Inseln, die eigentlich weit ab von den normalen Touristenpfaden liegen. Ganz einsam wird es nicht. Aber sicher auch nicht so voll wie auf Santorini oder Mykonos.
Es geht also los.

Der nächste Eintrag kommt sicher aus Piräus.