Campingplatz Paemer

Rückschritt in der Nacht. Ich weiß auch nicht, was mich gestern Abend dazu bewogen hat, eine kleine Mahlzeit in Form von etwas Pasta zu mir zu nehmen. Vielleicht war es die Tatsache, dass es mir besser ging, doch schon beim Essen verlor ich rasch den Appetit und schaffte nur wenige Löffel. Doch das reichte, um mich nachts mehrere Stunden auf Trab zu halten.
Hatte ich gestern noch mit dem Gedanken gespielt, heute abzufahren, schwand dieser Wunsch mit jeder Minute. In meinem Magen fuhr jemand Achterbahn, zumindest fühlte es sich so an. Eigentlich wollte ich an einem Ort wie diesem nicht bleiben, doch es war von Anfang an klar, dass an das Weiterfahren nicht zu denken war. Zu übel ging es mir noch, auch nach Stunden wurde es nicht besser, so dass ich gegen zwölf beschloss, noch eine Nacht, die vierte, dazubleiben.
Selten hatte ich so wenig Antrieb wie in den letzten Tagen. Da ich nun wirklich genug von allem hier hatte, rang ich mich dazu durch, eine Tablette zu nehmen, die Nina irgendwann einmal, als sie eine Art Reiseapotheke vor drei Jahren zusammenstellte, hier platziert hatte. Ich nahm nur eine statt der empfohlenen zwei, doch das reichte schon. Im Laufe des Tages kehrten dann wenigstens einige der Lebensgeister zurück, auch wenn ich noch weit entfernt bin von meiner Bestform. Zumindest konnte ich am Roman weiterschreiben, das ist mir fast das Wichtigste. Doch jede physische Anstrengung war sofort mit Erschöpfung verbunden: Abwaschen – 15 Minuten hinlegen. Strandspaziergang – 20 Minuten dösen.
Hinzu kommt, dass ich seit der Pasta gestern nicht einmal an Nahrungsaufnahme denken kann. Dabei sehe ich schon meine Rippen durchpieken, kein schöner Anblick. Sehr viel Polster hatte ich allerdings auch nicht. Die Betreiber des Platzes machen von allen gelobtes Essen, fangfrischen Fisch, von den Fischern direkt am Strand gekauft und ich würde es so gerne probieren. Sonntag hatte ich es eigentlich geplant, aber das war vor der Krankheit. Jetzt kann ich nicht, denn morgen fahre ich, auch wenn es mich das letzte bisschen Energie kosten sollte. Auch wenn es hier sehr schön ist, hab ich den Ort satt. Vier Tage war ich in Barcelona, vier Tage auch hier im Nirgendwo. Es ist langweilig, wenn ich es genauer betrachte. Also weiter.