30.08.2021
Gräbendorf

So.
Irgendwie hat es begonnen.
Heute ist Montag. Am Freitag fliege erst ich nach Athen, am Sonntag folgt Ehefrau Nina. Anfänglich war es nicht so gedacht, wir beide hatten Flüge mit unterschiedlichen Fluggesellschaften am Samstag, doch beide wurden verschoben, meiner nach vorne, Ninas nach hinten. Alles nicht ideal. Aber das nur am Rande.
Es ist das erste Mal seit Frühling 2019, das wir reisen.
Vielleicht liegt darin der Grund, dass besonders ich unglaublich nervös bin. Es scheint mir fast, als hätte ich das Reisen ein wenig verlernt. Ich komme mir jedenfalls vor wie ein kopfloses Huhn, das ein wenig unkontrolliert durch die Gegend flattert und nicht genau weiß, wo es jetzt hin soll. Ein perverser Vergleich.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich anders reisen werde als sonst. Ich nehme mein Faltrad mit, sorge mich ein wenig darum, ob es heil ankommt. Und auch darum, ob es überhaupt ankommt. Auf der anderen Seite verstehe ich meine Aufregung nicht. Was soll schon passieren?
Keine Ahnung.

Es ist aber ein Fakt, dass jetzt, nach (oder zumindest in der Stabilisierungsphase) der Krise, alles anders ist als sonst. Es sind mehr Dinge zu beachten. Formulare auszufüllen. Zertifikate zu kopieren und auch bei sich zu tragen. Plötzlich ist der Impfausweis wichtig. Wahrscheinlich werde ich dieses unhandliche gelbe Büchlein sogar die ganze Zeit bei mir tragen. Vor der Einreise habe ich auch das sog. PLF – personal locator form – ausfüllen müssen, das der griechische Staat vorschreibt, um die Leute erreichen zu können. Um Datenschutz kümmern wir uns alle seit Corona kaum noch, wie mir scheint.
Aber das ist nicht alles.

Reisen nach Griechenland hatten in der Vergangenheit vor allem einen Vorteil, wenn man in der Nachsaison reiste: Sie waren simpel, und zwar in jeder Hinsicht. Einfach einen Flug buchen, ankommen, danach ein Fährticket nach irgendwohin kaufen, vielleicht ein Zimmer reservieren, vielleicht auch nicht, denn es gab immer reichlich Auswahl.
Und das hat sich geändert.
Das Fährticket haben wir schon. Und zwar aus dem Grund, weil wir befürchteten, dass es keine Plätze mehr für uns geben könnte. Amorgos, die Insel, die wir als erstes besuchen, ist Anfang September de facto ausgebucht, wir hatten ernsthafte Schwierigkeiten, ein angemessenes Zimmer zu bekommen. Preislich zahlen wir übrigens fast doppelt so viel wie sonst. Vorbei sind die Zeiten, in denen man mit 30 oder 40 Euro die Nacht auskam, jetzt sind es eher 60 oder 70 Euro. Sogar Donoussa, die zweite Insel, die wir ansteuern werden, ist auch Mitte September noch gut gebucht. Unglaublich, aber wahr. So ausgebucht, dass ich auch diesen Teil unseres Aufenthaltes bereits reserviert habe. Der Witz bei sowohl Amorgos als auch Donoussa ist, dass uns jeweils ein Tag fehlt. Wir werden eine Nacht woanders verbringen müssen, als in den Hotels, die wir bereits gebucht haben. Aber darum sorge ich mich nicht, das werde ich vor Ort regeln. Das ist in Griechenland immer leichter als woanders.