Eine fürchterliche Nacht.

Samstag zu Sonntag. Eine Gruppe junger Menschen war angekommen, mit dem Ziel zu feiern. Das ist der große Nachteil der Camping Municipal gegenüber personalintensiven Privaten. Es ist nachts niemand da, der zumindest in Ansätzen auf Ruhezeiten achtet. Nun, bei Privaten auch nicht immer.
So hämmerten die Bässe bis in die Morgenstunden. Nicht mal die frühen. Ein Krakeel vor dem Herrn. So wie wir es früher auch veranstaltet haben. Also packte ich meine Ohrenstöpsel aus und somit war Ruhe. Trotzdem fand ich keine.
Irgendwann machte sich ein Tier über die Käsereste im Müllbeutel vor dem Zelt her. Vielleicht ein Fuchs. Ich bekam es mit, sah aber nicht ein, um die Reste zu kämpfen. Zumal ich auch nicht wusste, was mich erwartete. Irgendwann war das Vieh weg, wahrscheinlich beim Zelt von jemand anderem, um sein Mahl abzuschließen. So begann der Tag etwas verschlafen. Und es war der Tag, an dem ich feststellte, dass ich ausruhen musste. Es ging einfach nichts. Ich lief nach Camaret, nochmals die Mole entlang zur Kapelle, sah den Menschen zu, wie sie ihren Sonntag auf See vorbereiteten, viele der kleinen Segelboote legten ab. Ich wäre gerne mit dabei gewesen. Oder lieber auf meinem Eigenen.

Camaret-sur-Mer

Der Wind jedenfalls hatte sich an diesem Tag verändert. Kälter war er und strenger. Trotz der gleißenden Sonne fühlte ich mich nicht wohl. Wind ist für mich die schlechteste Form des Wetters, weil er mir am meisten zusetzt. So auch an diesem Tag. Lange hielt ich es nicht aus. Nach wenigen Stunden also ging ich wieder zum Platz, den ich nicht mehr verließ. Gegen Nachmittag setzte ich mich bis zum Abend in den Aufenthaltsraum. Draußen stürmte es. Hier fühlte ich mich wohler. Manchmal muss man sich diese kleinen Schwächen gönnen. Ich surfte im Netz und schrieb. Abends war ich denn noch völlig am Ende. Ich kenne dieses Gefühl, wenn der Körper einfach abschaltet. Der Geist ebenfalls. Warum also nicht ein paar Tage ausruhen? Der Reise wird es gut tun.
Mir auch.