Um 5 Uhr war die Nacht zu Ende. Aus meinem Tablet ertönte Reggae Musik, die ich als Weckton eingestellt hatte. Grausam. Wirklich dunkel war es nicht mehr, aber auch nicht hell. Aber ich war darauf vorbereitet. Dank der Stirnlampe. So zog ich meine Reiseroutine durch. Schlafsack, Isomatte, Kleidung, Kocher, alles verschwand langsam im Seesack. Das Zelt stellte ein kleines Problem dar, denn der Wind zettelte an diesem Hauch einer Behausung, wollte es fortwehen und mit sich tragen. Aber nicht mit mir. Zum Glück ist es leicht verstaubar. Nur einige Handgriffe, die schnell ausgeübt waren, dann war es ebenfalls im Sack. Eigentlich hatte ich noch viel Zeit. So trödelte ich vor mich hin. Ich hätte länger schlafen können, aber machte es lieber so. Es ist stressfreier. Auch war ich ausgesprochen wach. Es scheint keine unangenehme Zeit für mich zu sein. Ich bin durchaus leistungsfähig.
Gegen 6 Uhr dreißig stand ich aber pünktlich an der Bushaltestelle in Camaret. Der Bus sollte mich endlich aus dem Einzugsbereich von Quimper bringen, das als Schaltstelle wirkt. Dafür bekomme ich Brest als neue. Hier führen dann alle Linien zusammen.

Pünktlich fuhren wir ab. Anderthalb Stunden später dann kamen wir in Brest an. Es sah nicht sehr einladend aus, aber so kenne ich die Stadt. Ich habe hier nie viel Zeit verbracht. Heute auch nicht, denn das erste Mal auf dieser Reise funktioniert der Anschluss. Nur 15 Minuten nach meiner Ankunft fuhr der Bus nach Le Conquet. Ohne Probleme ging es also weiter, so dass ich kurz nach 9 Uhr bereits meinen Bestimmungsort erreicht hatte. Was wollte ich mehr? Da ich mich vorbereitet hatte, kannte ich den Weg und lief sofort los zum Campingplatz. Eine Fußgängerbrücke führte über die Bucht, die an diesem Morgen noch mit Wasser gefüllt war.

Le Conquet

Die Rezeption des Platzes war nicht besetzt. Erst gegen 17 Uhr sollte jemand auftauchen. Mir war es recht. Es ist noch ein echter Campingplatz. Ohne viel Aufwand, einfach einige Sanitärgebäude, die schon einige Jahre auf dem Buckel haben. So mag ich es. Auch war es völlig ruhig. Nachdem ich das Zelt aufgebaut und nochmals gefrühstückt hatte, sah ich mir das kleine Städtchen an. Es ist nichts Besonderes, einige nette alte Häuser, dazwischen immer wieder neuen. Aber der Ort wächst. Je weiter ich mich vom Zentrum entfernt, desto neuer wurden die Gebäude. Im Sommer ist sicher eine Menge los. Jetzt aber wirkt alles noch recht verschlafen. Auch weil montags offensichtlich die meisten der wenigen Geschäfte Ruhetag haben. Gegen frühen Nachmittag bemerkte ich allmählich das frühe Aufstehen. Auch frischte der Wind auf, der zwischenzeitlich etwas nachgelassen hatte. Es war ein bisschen unangenehm. Nachdem ich im Zelt Schutz gesucht und mich ausgeruht hatte, versuchte ich mein Glück am Strand, Plage des Blancs Sablons. Und versuchte zu schreiben, doch es wurde keine schöne Erfahrung. Es hat immer etwas Romantisches, jemanden am Meer Schreiben zu sehen. Vielleicht gibt es auch Menschen, die es schön finden, denen der Sand zwischen Schreibfeder und Papier nichts ausmacht, was immer eine kleine Sauerei verursacht. Für mich war es jedenfalls nichts. In jedem Fall vergingen die Stunden, ohne dass ich es wirklich merkte. Plötzlich war es Abend. Auch das ging fast an mir vorbei, ist es doch bis 23 Uhr hell. Morgen unternehme ich dann etwas mehr.
Ich bin ausgeruht und immer noch hungrig.