Linder
Noch gestern saß Harry im Gefängnis. Heute findet er sich in einem alten Zug nach Harvor wieder, jenem trostlosen Ort im Norden des Landes, dessen einzige Existenzberechtigung die Fähre nach Linder ist. Auf dieser einsamen Insel weit ab vom Festland findet ein Experiment statt, das so geheim ist, dass selbst die 20 Teilnehmer nicht wissen, worum es eigentlich geht. Schon auf der Fähre geschehen merkwürdige Dinge. Harry, der von Natur aus vorsichtig, aber auch neugierig ist, geht ihnen auf den Grund. Doch immer, wenn er sich den Geheimnissen nähert, kommt etwas dazwischen.
Auf der Insel angelangt, muss sich Harry mit der Gruppe auseinandersetzen, die aus völlig normalen und somit höchst anstrengenden Menschen besteht. Das langweilt ihn. Auch die Übungen für das Experiment von Doktor Albrecht und seiner Assistentin Lisa Stomröd helfen nicht, ihn genug abzulenken, so dass er schon nach kurzer Zeit damit beginnt zu forschen, warum sie eigentlich auf Linder sind. Das ist nicht leicht, denn die klimatischen Bedingungen auf der Insel lassen es kaum zu, sich draußen aufzuhalten. Und der Teil des Gebäudes, in dem sich die Lösung befinden könnte, ist verboten und mit einer Menge Schlössern versehen. Genau das Richtige für einen Ex-Häftling, um wieder einige seiner Fähigkeiten anzuwenden, die ihn erst in diese Lage gebracht haben.
Doch er kann nicht in Ruhe arbeiten, denn immer mehr verfängt er sich in dem Beziehungsgeflecht der Gruppe im Haus. Bis die Situation eskaliert.
Wird Harry entkommen und doch noch herausbekommen, worum es beim Experiment eigentlich geht?
Seelenfesseln
Wer schaut nicht manchmal aus dem Fenster, wünscht sich ein anderes Leben oder einfach woanders zu sein. Nur wenige von uns haben aber den Mut, etwas zu ändern. Doch wer die Signale in sich hört, wird sich auf die Suche nach der Wahrheit machen, wie auch immer sie aussieht.
Manchmal reicht schon die Begegnung mit einem einzigen Menschen, einige klug gesetzte Worte zur richtigen Zeit, um eine Lebenslüge zu bemerken. So geht es dem Protagonisten des Buches. Er erwacht aus dem Albtraum seines eingefahrenen Lebens, betrachtet seine Arbeit und seine Ehe; beides starre Gestalten in einer Sackgasse. Die Begegnung mit einer geheimnisvollen, schönen Frau bringt ihn auf neue Ideen. Lebensgeister und Wünsche erwachen das erste Mal in seinem Leben. Fast über Nacht wird er zum Reisenden, lebt von diesem Zeitpunkt an in einem Wohnwagen und sucht seine neue Liebe, die – frei wie ein Vogel – ein ähnliches Leben führt. Die Wege der beiden kreuzen sich wieder und wieder, ihre Geschichte fasziniert ihn, denn auch sie sucht eine große Liebe, die ihr einst das Leben rettete. Je mehr die beiden verbindet, desto klarer wird ihnen, dass sie das, was sie suchen nur allein finden können. Sie trennen sich und er verliert sie viele Jahre aus den Augen.
Auf seinen Reisen in Europa lernt er, auf seine innere Stimme zu hören und sich treiben zu lassen. Er beschließt, in Rom einen Künstler zu suchen, dessen Werke ihn magisch anziehen. In der italienischen Hauptstadt erlebt er anfangs herbe Enttäuschungen, kämpft mit Armut und Hunger, zweifelt an seinen Entscheidungen, denn den Künstler findet er nicht. Dafür aber Alessandro, einen Porträtisten in der italienischen Hauptstadt, der ihm das Zeichnen beibringt. Immer mehr lernt er von seinem Meister, der ihm zeigt, den Menschen aus seinem Innersten heraus zu zeichnen. Der Protagonist lernt schnell und geht schon bald eigene Wege. Während der Meister zu seiner eigentlichen Leidenschaft, der Bildhauerei, zurückkehrt, entwickelt der Antagonist seine eigene Kunstrichtung. Sein Erfolg ist darauf gegründet, Menschen vollständig zu durchschauen, die innere Schönheit zu entdecken und diese in die Bilder einfließen zu lassen. Schon bald entdecken ihn die reichen Römer und seine Bilder kommen in Mode. Immer schneller malt er, seine Gagen steigen mit jedem Werk. Bis er merkt, dass auch dieser Weg ins Nichts führt, denn längst lebt er die alte Routine, nur in anderer Form. Er erkennt, dass er wieder ausbrechen muss, verlässt seinen Meister und Rom, um weiter zu suchen.
Wird er verstehen, was er wirklich sucht? Wird er finden? Und kreuzen sich die Wege der Liebenden Jahre, nachdem sie sich getrennt haben?
Nocturnia – Die langen Schatten
Nach Jahrhunderten, in denen die alte Ordnung galt, kommt es in der Unterstadt zu einem folgeschweren Aufstand. Die Namenlosen, Knechte der Hochgeborenen, begehren auf und stürzen die gesamte Gesellschaft der Nocturnen, den Wesen der Nacht, ins Chaos. Starre und eingefahrene Regeln, die in der reichen Oberstadt galten, kommen ins Wanken.
Für die beiden ungleichen Geschwister Juchata und Naxbil, Kinder des großen Vincus DeRovere, ändert sich in dieser Nacht alles. Während Naxbil die Grenzen zwischen Täter und Opfer überschreitet, erfüllt sich der Wunsch Juchatas nach Veränderung schnell und unerwartet. Juchata kann auf die Hilfe der wenigen Freunde ihres Vaters setzen. Elotril, der alte Koch in den Diensten der DeRoveres, erzählt ihr von merkwürdigen Geschehnissen um ihre tote Mutter. Juchata beschließt, Antworten auf ihre Fragen zu finden. Aber es wird nicht leicht, denn plötzlich ist sie auf der Flucht vor den Gegnern des Vaters, die ihr ohne Rücksicht und Skrupel zusetzen. Allen voran die Borjas, der mächtige Clan und ewige Feind der DeRoveres.
Naxbil hingegen verschwindet von der Oberfläche. Sein Geheimnis bleibt lange Zeit unentdeckt und wird somit zur Rettung vieler Namenloser, die dadurch der tödlichen Rache der Hochgeborenen entkommen. Frei von den Zwängen der Gesellschaft leben die einstmals Namen- und Rechtlosen nun in ihrer eigenen Welt, in der nichts so ist wie früher.