Voll 50

Ja.
Ich bin heute 50 geworden. Geiles Alter. So wie jedes übrigens.
Derweil halte ich mich immer noch in Gräbendorf auf, abseits der Metropole also, mitten im Wald auf unserem weiten Grundstück. Gefeiert wird dabei auf meine Art, also im Grunde gar nicht.
Oder aber so richtig.
Im Grunde zelebriere ich dieses Jahr schon seit seinem Beginn. Wie jeder weiß, lief es natürlich anders als geplant, so wie bei jedem Menschen während der Corona-Krise. Statt Griechenland-Roadtrip also Brandenburger Pampa. Und wir haben es noch gut getroffen.
Also macht das nichts.

Ich erinnere mich gut an die runden Geburtstage mit 30 und 40. Als ich 30 wurde, besuchte ich das erste Mal in meinem Leben York, diese erstaunliche Stadt im Norden Englands. Klingt wie eine weite Reise, war es aber nicht, denn ich lebte damals in Manchester. York war großartig. Es war eine gebührende Art, diesen Tag zu feiern.
Vor zehn Jahren hingegen war alles noch viel glorreicher. Da widmete ich diesem runden Geburtstag gleich das ganze Jahr, das ich in meinem Wohnmobil verbrachte. Besser kann man so ein Jubiläum eigentlich nicht feiern.

Den Tag selbst hielten wir uns in St. Moustiers auf, ein spektakulärer Ort im Süden Frankreichs, in der Nähe der Verdun-Schlucht. Die Reise endete übrigens erst sieben Monate später. Es war also eine lange Geburtstagsfeier. Ich erinnere mich an fast jeden Tag. Der Vorteil, wenn man Reisejournal schreibt.

Und ein bisschen mache ich das ja auch dieses Jahr. Es ist natürlich eine andere Art der Reise. Eher eine spirituelle. Es ist ein Jahr, in dem ich vieles aufarbeite. Nicht mental, sondern eher physisch. Indem ich Reisen zu Papier bringe, die ich nicht schriftlich dokumentiert habe. Ich arbeite also an meinem Blog, veröffentliche neue Texte und natürlich die Unmenge an Fotos. Somit beschäftige ich mich ziemlich intensiv mit dem Reisen, auch wenn ich nicht unterwegs bin.

Und natürlich arbeite ich an der Sanierung und dem Design vom Grundstück in Gräbendorf. Viel Zeit und Energie verwende ich für die Verschönerung des Gartens und des Hauses. Kann man eigentlich seinen Geburtstag besser verbringen als mit der Erschaffung von etwas Neuem?
Ich finde nicht. Ich bestehe ja immer darauf, keine Geschenke zu bekommen. Dabei bin ich nicht ganz ehrlich, denn ich beschenke mich selbst immer großzügigst. Mit einer Währung, die in unseren Breitengraden am wertvollsten ist:
Zeit.
Ich gönne mir also im Augenblick, Dinge zu machen, die ich in einem normalen Jahr wahrscheinlich nicht gemacht hätte. Nice to have.
Und warum auch nicht.
Nächstes Jahr aber werde ich versuchen, meine Reise nachzuholen. Mit größerem Budget und wahrscheinlich auch länger. Sei es drum.
Mal sehen, ob das Virus es zulässt.

Hier ein Link zum Coronavirus-Update mit Prof. Drosten.