Voll Wechselwetter

Und wieder ist ein Wochenende herum.
Es ist wirklich eigenartig. Freitags freue ich mich immer darauf, dann aber weiß ich an diesen beiden Tagen nichts mit mir anzufangen. Verschlimmert wird dieser Effekt noch dadurch, dass es es so kalt ist. Dadurch dass alles geschlossen ist, können wir nicht mal zu einem Café spazieren. Die öffentlichen Verkehrsmittel meiden wir ebenfalls, benutzen sie nur in Notfällen. Und die Gegend hier in Tempelhof kann ich nicht mehr sehen.
Ebenso wenig wie Netflix-Serien, Bundesliga und, neuerdings, auch Rugby. Ich würde es als Overload bezeichnen. Hirnrissige Beschäftigung, um Zeit totzuschlagen. Auf der anderen Seite kann ich mich aber auch nicht dazu hinreißen, einfach mal etwas zu machen, das mehr Sinn ergibt. Lesen. Oder ein Konzert ansehen.
Sport mache ich viel, ungefähr eine Stunde am Tag, manchmal mehr. Aber das ist eher eine Nebentätigkeit, die ich auch wochentags zelebriere.

Ich warte im Augenblick auf besseres Wetter. Und auch darauf, dass die Impfdosen eintreffen. Das kann noch dauern, zumindest die Impfung betreffend. Wettertechnisch geht es bereits diese Woche aufwärts, die strenge Kälte zieht sich erst einmal zurück. Ob das so bleibt, sei dahingestellt, so weit denke aber ich nicht im Voraus. Dabei kann ich behaupten, dass mir die Vorhersage, die in zehn Tagen die 16 Grad mit 9 Stunden Sonnenschein verspricht, einen derartigen Laune-Boost beschert hat, dass ich mich fast über mich selbst wundere. Schon überlege ich, zwei oder drei Tage zur Datsche zu fahren. Im Februar. Und weiß natürlich, dass man auf eine solche Vorhersage nichts geben kann. Gar nichts. Bliebe es allerdings so, dann wäre es wärmer als im Oktober letztes Jahr.
Aber alleine die Vorstellung, dass unser Virgil hier zu Hause bald vorbei sein könnte, in wenigen Wochen, freut mich diebisch. Virus hin oder her, die Tatsache, nach vier oder fünf (wahrscheinlich) Monaten einmal etwas länger die Wohnung verlassen zu können, klingt für mich traumhaft. Dabei weiß ich natürlich, dass es sich dabei um Erste-Welt-Probleme handelt. Und wie es Leuten geht, die Kinder haben und kein Gartengrundstück im Wald, weiß ich nicht, ahne es aber, denn man hört ja die Geschichten. Trotzdem denke ich, dass man die Dinge mitnehmen muss, die einem geboten werden. Auch wenn die Reise fehlt, und sie fehlt schmerzlich, sehe ich viele Chancen in den nächsten Monaten.

Machen wir uns nichts vor, der Winter wird nicht ewig dauern, er ist wirklich bald vorbei, auch wenn nochmal ein paar kalte Tage kommen sollten. Und warum sollte sich das Virus nicht wie letztes Jahr auch im Frühjahr etwas zurückziehen? Dann hätten wir Zeit, uns impfen zu lassen, wären damit vor dem nächsten Winter fast durch und somit einen gewaltigen Schritt weiter.
Versuchen wir also, diese Angelegenheit so positiv wie möglich zu betrachten.

Apropos positiv, dieser Blog hat hiermit 100.000 Worte erreicht. Unvorstellbar. Angefangen habe ich ihn am 17.3.2020. Dabei ist er inzwischen eher zu einem Tagebuch geworden, niemand kann und möchte nur über Corona schreiben, aber letztlich hat dieses Thema doch die meisten Einträge in den letzten elf Monaten beherrscht.
Ich werde also erst einmal weitermachen. So lange ich noch Themen finde.
Und Themen finde ich eigentlich immer.