Voll Einkaufs(un-)rausch

Neue Holzwand

Eine Woche nicht geschrieben!
Das ist wirklich selten.
Viel passiert ist nicht, daher war es auch nicht so notwendig. Das stimmt natürlich nicht. Ich war in der letzten Woche in Gräbendorf, eigentlich mit der Vorstellung, an meinem Roman zu arbeiten, woraus dann kaum etwas wurde. Ich weiß nicht warum, aber ich kann dort nicht stillsitzen. Zuerst ersetzte ich letzte Woche eine verrottete Holzwand der Laube, etwas, das neben dem undichten Dach ebenso notwendig geworden war. Dann war am Samstag das Dach selbst an der Reihe, Handwerker Klaus verschweißte dort unter Einsatz einiger Gliedmaßen (leichte Verbrennungen am Daumen) die Teile mit Dachpappe, die undicht waren. Nächstes Jahr werden wir allerdings auch andere Teile des Dachs mit neuer Dachpappe ausstatten müssen, nur um in dieser Richtung Ruhe zu haben. Ich habe keine Lust mehr, mich in diesem Leben mit dem Dach im Garten auseinandersetzen zu müssen.

Mohnblumen in Brandenburg

Somit war also mein Aufenthalt im Garten mit einiger Arbeit verbunden, aber nicht der, die ich mir vorgenommen hatte. Aber jetzt bin ich wieder in Berlin und ackere mich durch die Zeilen des Romans. Noch ist einiges unklar. Aber das wird schon werden.

Trotzdem war es in Berlin in der Mittagspause heute interessant. Vielleicht hatte ich es nicht mitbekommen, aber beim Einkaufen gelten offensichtlich schon seit Anfang Juni neue Regeln. Will heißen: Eigentlich gelten keine Regeln mehr. Bei Karstadt wurde ich durch ein Schild aufgefordert, die Luca-APP zu scannen, was allerdings nicht geht, wenn man mit dem Smartphone nicht online ist. Ich aber habe keine mobilen Daten, was ich gerne einmal thematisieren werde. Allerdings war ich der einzige, den das auch nur ansatzweise interessierte, denn mich überholten andere Kunden. Keiner von denen machte auch nur den Versuch, sich zu registrieren. Zettel lagen ebenfalls keine aus, auf denen man sich hätte eintragen können. Termine zum Einkaufen braucht man offensichtlich sowieso nicht mehr, Tests auch nicht. Sehr angenehm.

Also schlenderte ich kurz durch Karstadt, fand wie üblich nichts, was mich interessierte. So wie das eigentlich seit Jahren der Fall ist. Jeder Besuch des Kaufhauses ist eine Art Nostalgie-Trip in meine Kindheit. Viel verändert hat sich nicht. Nach nicht einmal zehn Minuten war ich wieder draußen.
Ich wollte noch weiter erkunden, wie das Einkaufen woanders funktioniert, also lief ich zum Tempelhofer Hafen, einer kleinen erfolglosen Shopping Mall. Hier nahmen es die Geschäfte etwas ernster mit den Registrierungen, entweder kann man die Luca-App bemühen oder per Hand Zettel mit seinen Daten zur Nachverfolgung ausfüllen. Bei Deichmann probierte ich also das erste Mal erfolgreich die App aus, weil ich in der Mall dank H&M eine Internet-Verbindung herstellen konnte. Es funktionierte. Der Witz aber war, dass ich nicht hier war, um irgend etwas zu kaufen. Ich brauche schlichtweg nichts. Meine Kleidung, die ich mir letztes Jahr geleistet hatte, ist kaum getragen. Was soll es also?
Trotzdem war es interessant, aber ich hatte schon nach 20 Minuten die Nase voll und verließ die Mall. Ich stelle fest, dass mir das Einkaufen nicht gefehlt hat. Wahrscheinlich bin ich für Ladengeschäfte weitgehend verloren. Online ist es leichter. Somit bin ich nun endgültig ein Kind dieser Zeit.

Am Ende noch eines: Noch fünf Tage bis zur größtmöglichen Immunität.
Das ging jetzt aber doch ziemlich schnell.