Voll eigenartig
Ich fahre mal wieder ab.
Dieses Mal zurück nach Berlin.
Es ist ein wirklich merkwürdiges Gefühl, zurückzukehren in die Großstadt. Zwei Wochen war ich draußen auf dem Lande, habe mich hier mehr und mehr häuslich eingerichtet, auch weil die Hütte langsam einer echten Wohnung ähnelt. Zwar ist die Maus noch da, deren Hinterlassenschaften ich heute Morgen gefunden habe (in die Falle ist sie natürlich nicht wieder gegangen, sie ist ja nicht doof, wie ich vor ein paar Tagen erfahren durfte), doch ist es hier in Brandenburg fast wie eine zweite Wohnung.
Auch fühlt es sich nicht mehr so exotisch an, auf dem Dorf zu leben. Natürlich bin ich Großstädter, werde es auch immer sein, will heißen: Mir ist der Tratsch in Gräbendorf egal. Anonymität ist auch weiterhin meine Devise.
Trotzdem ist es merkwürdig, wieder abzufahren. Ehefrau Nina holt mich quasi ab, wir verbringen noch einen Tag gemeinsam hier, nehmen dann am späten Nachmittag einen Zug zurück. Morgen dann hat mich Berlin wieder.
Einiges hat sich verändert.
Karstadt in Tempelhof liegt in den letzten Zügen. Mal sehen, wie sich das stimmungstechnisch auswirkt, werde mir das alles am Montag ansehen.
Auch ist Corona zurück.
Die Zahlen steigen weltweit, auch in Berlin. Um der Geschichte die Krone aufzusetzen, veranstalten Verschwörungstheoretiker heute in Berlin eine Demo, sie wollen das Ende der Corona-Krise ausrufen. Zu diesem Zwecke karren sie Tausende von Leuten aus dem gesamten Bundesgebiet an.
Nach dem Motto: Deppen aller (Bundes-) Länder, vereinigt euch.
Die Berliner interessiert das wenig.
Es wird m.E. viel zu häufig über diese Minderheit berichtet. Dummheit scheint immer für Schlagzeilen sorgen zu können.
Und sonst?
Ich weiß es noch nicht.
Weite Teile Spaniens sind wieder Corona-Gebiet, d.h. es besteht eine Reisewarnung. Aragon, Navarra und auch Katalonien.
Ich empfinde das als Katastrophe, auch für meine stillen Pläne, vielleicht doch noch verreisen zu können. Vielleicht ist es wirklich kalkulierter Wahnsinn, solcherlei Pläne zu machen. Zu unplanmäßig verläuft die Pandemie. Was wenn es in Griechenland einen Ausbruch gibt? Die Frage ist immer: Ist es das Risiko wert?
Auf der anderen Seite können wir uns nicht jahrelang in der Region verstecken. Wir werden versuchen, einen Mittelweg zu finden.
Denn es steht nicht nur die Reise dieses Jahr auf dem Spiel. Auch nächstes Jahr. Ich wollte meine Griechenlandtour nachholen.
Auch das muss ich langsam bezweifeln.
Düstere Gedanken für diesen echten Sommertag. Die Sonne scheint, es sollen noch 30 Grad werden. Heute Nacht waren es zehn.
Also ist es an der Zeit, das Leben hier und jetzt zu genießen.
Und alle anderen Entscheidungen auf Morgen zu verschieben.
Hier ein Link zum Coronavirus-Update mit Prof. Drosten.(neue Folgen ab Ende August)