Voll blöd

Gestern noch schrieb ich von meiner Hoffnung, eventuell nächste Woche einige Tage im Garten in Brandenburg verbringen zu können. Ich machte mir Gedanken, wog ab, stellte moralische und legale Fragen an mich selbst.
Hätte ich mir sparen können. Denn auf meine Anfrage hin bekam ich schon nach wenigen Minuten eine Antwort. Eine Frau Sonntag (auch das noch, also der Name) teilte mir Folgendes mit:

„leider muss ich Ihnen mitteilen, dass ihr Reisezweck einen touristischen Hintergrund hat und damit nach der Verordnung zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus SARS-COV-2 und COVID-19 in Brandenburg und den Ausgangsbeschränkungen in Brandenburg untersagt ist.
Übernachtungsangebote dürfen nicht zu touristischen Zwecken genutzt werden. Bei Missachtung drohen Bußgelder.
Eine persönliche Nutzung ihrer Datsche soll möglich sein, wenn sie als Zweitwohnsitz angemeldet ist.
Bitte beim zuständigen Ordnungsamt erfragen.“

Das war es dann.
Ich finde zwar, dass man diese Einschätzung durchaus anfechten bzw. diskutieren könnte, möchte davon aber im Moment absehen. Die Leute haben so schon zu viel zutun. Und es gibt sicher eine Reihe von Idioten wie mich mit ähnlich egozentrischen Anfragen. Die gehören ebenfalls abgebügelt.
Ich finde es natürlich nicht schön. Weil mir dadurch die einzige Möglichkeit auf ein bisschen Tapetenwechsel genommen wird. Und das ohne ersichtlichen Grund, weil ich niemanden gefährde. Trotzdem ist es nun einmal so. Ich werde das jetzt so akzeptieren und auf Lockerung hoffen, die irgendwann einmal kommen wird.

Ansonsten ist nicht viel passiert. Ein kurzer Gang nach draußen (zum Bäcker) beruhigte mich. Die Menschen bewegen sich so vorsichtig. Mundschutz tragen viele, alle machen große Bögen umeinander herum. Was witzig ist: Die meisten Leute vermeiden auch Augenkontakt. So als ob der Virus durch den bösen Blick übertragen werden könnte. Das ist natürlich auch normal, dienen doch die Augen dazu, sozialen Kontakt überhaupt erst entstehen zu lassen. Wenn man jemanden nicht ansieht, redet man auch nicht mit ihm. Oder ihr.
Das meint zumindest Konkubine Katja, und die muss es ja wissen. Sie studiert Soziologie und wohnt unter mir. Zählt so etwas eigentlich noch zum Haushalt dazu? Wahrscheinlich nicht, aber man spricht nicht darüber (bevor sich jetzt jemand echauffiert: Das ist natürlich alles gelogen, Wunschträume bauen derzeit aber ungemein auf).

Eines ist jedenfalls (fast) sicher: Das Wetter schlägt um. Die Temperaturen gehen rauf, die Sonne wird sich noch mehr zeigen. Wenn das nicht auch mal ein Grund für gute Laune ist. Ich freue mich wirklich darauf, auch wenn ich diese Tage nur auf dem Balkon verbringen werde. Immerhin haben wir einen.
Und das ist nicht zu unterschätzen.

Hier ein Link zum Coronavirus-Update mit Prof. Drosten.