Voll lustig – Voll ernst

Heute möchte ich davon schreiben, in welchem Zwiespalt ich mich manchmal befinde.
Ich lese viel, verfolge Nachrichten aus aller Welt, die sich selbstredend zurzeit fast ausschließlich mit dem Thema Corona befassen.
Auch Experten veröffentlichen, Prof. Drosten höre ich regelmäßig im NDR, auch folge ich Dr. Faucci in den Vereinigten Staaten, obwohl ich die Befürchtung habe, dass er der US-Regierung nicht genehm ist. Aber das ist eine andere Geschichte, die hier auch eines Tages Thema sein soll.
Doch das ist kein politischer Blog, auch wenn es mich manchmal in den Fingern juckt. Trotzdem hat die Lage auf der Welt natürlich einen Einfluss auf das, was ich schreibe. Allerdings widerstehe ich im Moment noch dem Drang, wirklich alles aufzuschreiben, was mir widerfährt. Oder Gedanken einzufangen, auf die ich stoße, einfach weil sie schlichtweg zu düster sind. Stattdessen schreibe ich über kleine Anekdoten des momentanen Alltags. Seien wir ehrlich, jedem passiert immer etwas, über das man schreiben könnte. Mir natürlich auch. Gerade jetzt, wo unsere Blicke derartig konzentriert auf den Mikrokosmos unserer eigenen Existenz gerichtet ist. Auf diese Weise gehen mir die einfachen, beinahe schon lustigen Themen nicht aus. Somit ist dieser Blog auf der einen Seite ehrlich. Und, wie ich hoffe, auch authentisch.

Aber, wenn ich mich ernsthaft hinterfrage, so schreibe ich nicht immer über das, was mich wirklich bewegt. Ein Stück Unehrlichkeit bleibt also. Ich könnte es tun. Ich könnte über meine Befürchtungen schreiben. Über den Ausbruch des Virus in den Slums von Indien. Über die Toten auf der Straße in Ecuador, die aus Angst vor dem Virus nicht aufgesammelt werden. Über die vollen Strände in Florida, wo der Gouverneur erst gestern entschieden hat, diese zu schließen. Die Folgen werden wir in zwei bis drei Wochen erleben, da gibt es keinen Weg drum herum.
Aber solche Meldungen gibt es zuhauf. Die Nachrichten sind voll davon, man muss sie nur verfolgen. Schlechte Nachrichten, panische Eilmeldungen, hässliche Bilder aus Krankenhäusern, herzzerreißende Videos von Angehörigen Verstorbener.

Und darin liegt der Grund, warum ich es nicht tue. Warum ich neue Themen suche, innerhalb dieses kleinen Haushaltes. Denn der Pessimismus liegt über allem, das ist das Wesen von Nachrichten. Ich aber will mich nicht davon einhüllen lassen, um als Folge davon in Lethargie zu versinken.

Bei mir gibt es eben die „Nachrichten“ darüber, wie ich den Mangel an Hefe löse. Ich schreibe von der nachbarschaftlichen Hilfe in meinem Bezirk. Oder darüber, wie uns unsere Katzen den Alltag versüßen. Ich glaube daran, dass darin eine Botschaft liegt. Eine Botschaft, dass wir auch in schmerzlichen Zeiten Dinge finden können, die uns erfreuen und aufbauen können.

Habe ich Angst? Klar. Habe ich Sorgen? Sicher. Bin ich optimistisch, dass wir das überstehen? Auf alle Fälle und mit ganzem Herzen.
Und deshalb schreibe ich darüber so, wie ich es gerade tue.
Andere machen es bestimmt anders. Und das sollen sie auch. Aber ich bin nicht andere.
Und muss deshalb machen, was ich für richtig halte.
Von einem Tag zum nächsten. Mehr ist im Moment auch nicht nötig.

Hier ein Link zum Coronavirus-Update mit Prof. Drosten.