Voll abgebremst

Und wieder ist das Wochenende herum.
Es war ziemlich ereignislos. Fast schon langweilig.
Ich weiß nicht, warum wir nicht mehr machen. Noch ist das Wetter einigermaßen gut. Doch wir bewegten uns kaum aus den eigenen vier Wänden heraus.
Woher diese Lethargie kommt, weiß ich nicht. Ist es noch Corona? Vielleicht. Dinge wie Museumsbesuche, die besonders am verregneten Samstag auf der Hand gelegen hätten, unternehmen wir noch nicht. Ebenso Frühstücks-Brunche drinnen. Oder alles, was mit längeren Aufenthalten im Innern von Gebäuden verbunden ist. Wie ich also feststelle, wird selbst eine so großartige Stadt wie Berlin, die im Grunde für alle Geschmäcker etwas bietet, ganz schön klein.

Vielleicht müssen wir damit beginnen, uns weiter aus dem Fenster zu lehnen. Will heißen: Wieder mal mit dem Leben anzufangen. Ich glaube, dass ich langsam begreife, dass das Leben nun einmal auch aus dem Risiko besteht. Das soll nicht heißen, dass wir anfangen, dumm zu sein.
Die Frage aber lautet doch: Wann lohnt es sich noch zu leben, wenn man vor lauter Angst gar nichts mehr unternimmt? So schlimm ist es natürlich noch nicht, doch zufrieden bin ich auch nicht. Ich spüre, dass wir etwas ändern müssen. Wieder mal etwas wagen. Wagen im Sinne von Leben. Also Dinge machen, die wir vor einem Jahr noch mit aller Selbstverständlichkeit gemacht haben. Auch wenn das für die meisten, deren Leben sich schon viel mehr normalisiert hat, komisch erscheint, für uns ist das erst der nächste Schritt.
Es muss sein.
Ich werde hier sonst wahnsinnig.
Es hat sich in den letzten Wochen schon angekündigt, aber es scheint wirklich eine Form von Corona-Stau zu sein. Vernunft kann immer nur so weit gehen, wie der Bauch sie lässt. Wenn der aber laut knurrt, scheint sie sich ziemlich zu verziehen.
Also, auch wenn das für die vielen Leser des Blogs langweilig erscheinen mag: Vorsichtiger Optimismus und damit auch mehr Aktivität steht jetzt auf dem Programm. Dabei möchte ich betonen, dass man nicht dumm sein muss. Hatte ich das schon erwähnt?
Will also heißen: Weiterhin die Maske auf, Abstand zu anderen, Menschenmassen meiden. Museumsbesuche sind möglich, man muss sie nur planen. Die meisten Etablissements verkaufen Tickets in Zeitfenstern, zu denen man sich dann einfinden muss. Museumsbesuche wären mir wahrscheinlich das Wichtigste.
Was den Urlaub betrifft, sind wir noch nicht weiter als vor einigen Wochen. Wie gehabt hat sich das Thema rein zeitlich bald erledigt. Auch wenn ich jeden Tag Flüge checke, die Preise werden schon bald so hoch sein, dass es sich nicht mehr lohnen wird. Und dann kann ich beruhigt sagen, dass es sowieso nicht mehr geht.
Raffiniert, oder?
Geiz als Ausrede.
Kann sich keiner ausdenken.
Außer ich.
Ehefrau Nina jedenfalls wird es nicht wundern.

Das nächste Wochenende bin ich jedenfalls wieder in Gräbendorf. Und ich hoffe, dass ich etwas finde, das ich unternehmen kann. Nach der ganzen Schufterei dort dieses Jahr wäre es mal an der Zeit, sich die Herbstsonne auf den vom T-Shirt bedeckten Bauch (zum Glück, das kann ja keiner mit ansehen) scheinen zu lassen.
Und der Garten muss allmählich auf den Winter vorbereitet werden, aber das macht Spaß.
Zumindest ein bisschen.
Nicht zu vergessen: Die eine oder andere Maus wartet auch noch darauf, gefangen zu werden. Ich hoffe, dass das nicht der neue Freizeit-Inhalt wird.

Hier ein Link zum Coronavirus-Update mit Prof. Drosten.