Voll (Impf-)Start

Endlich geht es richtig los.
Seit ein paar Tagen impfen auch die Arztpraxen, was dazu führt, dass jetzt täglich sechs bis siebenhunderttausend Impfdosen in Deutschland verimpft werden. Meine große Befürchtung, dass wir auch die Impforganisation in den Sand setzen könnten, stellte sich als ängstliches Geschwätz meinerseits heraus.
Ich empfinde diese Entwicklung als echten Hoffnungsschimmer, endlich geschieht das, was im Grunde schon seit Wochen berichtet wurde. Auch ich habe es öfters hier aufgegriffen, aber mich dabei erwischt, es mir in den letzten Tagen nicht habe vorstellen zu können. Die letzten Monate haben aus mir einen misstrauischen Menschen gemacht, der allmählich die Geduld und auch das Vertrauen in diesen Staat verloren hat.
Dieser Schaden ist allerdings nicht behoben, denn noch immer habe ich das Gefühl, dass Politiker diese Krise nicht ernst genug nehmen. Aber mit der steigenden Zahl der Impfungen verbleicht hoffentlich das Wissen um die Fehlbarkeit Deutschlands und leider auch der EU, die mich ein wenig schmerzt. Wir werden in der Zukunft aufarbeiten müssen, was falsch gelaufen ist.

Gestern habe ich meinen Hausarzt angeschrieben und gefragt, ob und wann ich geimpft werden könnte. Es war ein wenig frech, weil ich wahrscheinlich trotz Asthma-Erkrankung noch nicht an der Reihe bin. Aber darum geht es auch gar nicht. Es geht mir darum zu erfahren, ob er überhaupt an diesem Programm teilnimmt, denn ich würde mich lieber bei ihm impfen lassen als in den Impfzentren. Es ist einfach etwas persönlicher. Trotz der Tatsache, dass es mehr Impfungen gibt, kann ich mir eigenartigerweise nicht vorstellen, bald geimpft zu werden. Mein Glaube daran, vor einigen Wochen noch so stark, hat vollkommen nachgelassen. Irgendwann wird es schon passieren, denke ich mir.

Ansonsten mache ich Fortschritte. Mein Roman kommt gut voran, auch wenn ich noch einiges zutun habe. Viele Stellen muss ich neu schreiben, weil sie einfach nicht passen wollen. Aber das ist nicht so schlimm. Mein Knie heilt ebenfalls langsam vor sich hin, wahrscheinlich hatte ich Glück und es handelt sich nur um eine Zerrung. Eine Schiene hilft der Stabilität und ich bin dazu übergegangen, wieder vollständige Yoga-Sessions zu absolvieren, wenn auch vorsichtiger als sonst. Es wird schon werden.
Und damit ist heute eigentlich alles gesagt. Pünktlich zum Wochenende wird es zwar wärmer, aber auch nasser, die Erneuerung des Daches in Gräbendorf ist erneut verschoben, wobei ich nicht so traurig darüber bin, denn warum etwas bei Regen und Kälte erledigen, wenn man es auch machen kann, wenn es mild und trocken ist. Ist doch viel angenehmer und man muss es sich nicht schwerer machen, als man muss. Finde ich zumindest.
Ansonsten freue ich mich auf einen weiteren Aufenthalt dort draußen in einigen Wochen, wenn der Frühling endlich angekommen sein wird. Es ist eine ähnliche Hoffnung wie bei den Impfungen, irgendwann musste es passieren. Und wird passieren.
Also wird am Ende alles gut. Irgendwie zumindest. Auch wenn es sich noch lange nicht so anfühlt.