Voll weiter Lockdown
Und es geht weiter.
Trotz sinkender Infektionszahlen wird wohl der Lockdown verlängert. Die Rede ist, soweit ich das gerade sagen kann, von Mitte März.
In meinem Herzen schlagen dabei zwei Herzen. Das eine sieht es nicht ein. In Berlin gehen wir stramm auf die magische Zahl von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen zu. Es sollte der Wert sein, an dem Öffnungen möglich werden. So zumindest war es bisher. Aber alles deutet darauf hin, dass auch das nicht reichen wird.
Dafür gibt es gute Gründe. Denn das Virus ist jetzt eine Mutante. Und nicht nur eine, es gibt bereits die britische und die südafrikanische. Und wahrscheinlich noch mehr. Zumindest aber die beiden „angelsächsischen“, wie ich sie mal nenne, sind ansteckender und, so wie es aussieht, unter Umständen auch tödlicher. Somit geraten natürlich die Kennzahlen ins Wanken, denn das, was letztes Jahr noch als Größenordnung galt, könnte somit hinfällig sein.
Wer liest, dem wird der Konjunktiv auffallen. Und der steht da nicht zufällig. Denn vieles weiß man einfach noch nicht. Auch die Politiker, die entscheiden müssen, stochern im Dunkeln, jonglieren mit Variablen und Unbekannten herum, um hier einen Weg durch die Gesundheitskrise zu finden. Das ist alles andere als einfach. Allerdings machte es sich die Regierung auch selbst ein bisschen schwer. Natürlich hat sie einige Fehler bei der Impfstoffbeschaffung gemacht, auch wenn ich nicht ganz davon überzeigt bin, waren doch auch diese Entscheidungen Schüsse ins Blaue hinein, die sich im Nachhinein noch als positiv herausstellen können. Ich rede vom Astra-Impfstoff, den uns die Briten „gestohlen“ haben. Viele Impfdosen, die für Europäer gedacht waren, wurden auf die Insel exportiert. Aber vielleicht haben wir am Ende gut lachen, denn wie es sich herausstellt, besteht die große Möglichkeit, dass der Astra-Impfstoff kaum gegen die südafrikanische Mutante hilft. Ich muss gerade meine vollkommen unangebrachte Schadenfreude zurückhalten.
Trotzdem könnte die Regierung aber mehr machen.
Denn eines funktioniert nicht: Die Impfterminvergabe. Die Leitungen sind dauerhaft besetzt, online geht schon gar nichts. Und das alles, während kaum Impfstoff zur Verfügung steht. Was passiert, wenn wir aber -millionen Dosen geliefert bekommen? Es klappt schon jetzt nicht. Und das empfinde ich als schwache Leistung, denn es steht seit Monaten fest, dass so etwas organisiert werden muss.
So, genug gemeckert.
Wir frieren noch in Berlin, aber irgendwie besteht die Hoffnung, dass es mit dem Kälteklops bald vorbei sein könnte. Allerdings erst in ca. zwei Wochen. Es ist die Zeit des Jahres, in der ich es kaum erwarten kann, dass es Frühling wird. Natürlich ist es noch Februar, aber die Tage werden schon spürbar länger, allgemein nimmt die Helligkeit zu und es ist schon viel zu lange her, seit ich unsere Datsche winterfest gemacht habe. Vier Monate bereits. Es ist also die Zeit, in der ich sowieso mit den Füßen scharre, weil ich wieder raus will. Besonders in diesem Jahr ist dieses Gefühl extrem. Vier Monate, quasi eingesperrt, kein Museum, kein Restaurant, keine Besuche von Leuten. Nichts dergleichen.
Daher kann der Frühling nicht schnell genug kommen.
Erst einmal aber müssen wir durch die kälteste Zeit des Jahres kommen. Es sollen heute Nacht -20 Grad gewesen sein. Gespürt haben wir das nicht, aber das war auch nicht zu erwarten. Gasheizung. Angenehm. Trotz trockener Haut und geschwollener Augen.
Wir müssen da jetzt durch. Und hoffen weiter auf besseres Wetter und baldige Impfungen.