Voll optimistisch

Es gibt so einiges, worüber ich schreiben möchte, das mir im Moment aber zu seicht erscheint (kleinere Alltagserlebnisse).
Und einiges, über das ich eigentlich schreiben müsste. Ich kann mich allerdings nicht dazu überwinden, weil ich sonst noch mehr in Phobien versinken würde (Aussichten für Amerika und die Welt, wenn sich Trump doch noch an die Macht putscht). Letzteres hört sich schon an wie eine Verschwörungstheorie. Doch sind mir die Worte vom Film-Regisseur Michael Moore im Gedächtnis geblieben: „Take Trump seriously“. Und das ist der Punkt. Der Coup ist angekündigt. Allerdings habe ich noch Hoffnung, denn nicht alles, was Trump wollte, konnte er umsetzen. Und meistens war er am Ende doch zu feige.

So, jetzt bin ich eigentlich schon fast im Thema. Und werde es trotzdem wieder rasch verlassen.
Es hat müßig, sich in die Untiefen der surrealen Welt zu begeben, die im Augenblick zur Realität geworden ist. Es bleibt mir eben nur zu hoffen, dass dieser Irrsinn bald vorbei ist.
Ansonsten gibt es nämlich auch von Corona wieder gute Nachrichten. Nicht nur fallen die Zahlen in Deutschland allmählich, was nicht nur am Lockdown light liegen kann (der ist noch nicht lange genug in Kraft), sondern daran, dass Menschen sich wieder stärker zusammenreißen.
Es wird noch besser: Der Impfstoff ist in Sicht. 90% Wirksamkeit soll er haben, ich muss mich aber noch ein bisschen mehr einlesen. Es ist im Grunde die Nachricht, auf die wir alle warten. Sehnsüchtig.
Und in mir wächst die Hoffnung auf Profanes.
Denn sofort stellte sich mir die Frage, ob ich meine monatelange Reise nach Griechenland nächstes Jahr ab Mai vielleicht doch machen kann? „Mit dem Faltrad nach Hellas“. Ich wage kaum, daran zu denken. Aber wird das alles vielleicht doch wieder möglich?
Ich habe jedenfalls schon meinen angestaubten Reiseführer hervorgekramt, ein Dumont – Richtig Reisen, aus dem Jahr 1998, der alles enthält, was ein Reiseführer enthalten muss. Vor allem an historischen und kulturellen Details. Selbst der Rough Guide kommt nicht mit, den ich auch habe, allerdings in elektronischer Form.
Schon habe ich damit angefangen, meine Ausrüstung zu untersuchen. Mein Zelt ist jungfräulich, aber schon älter als ein Jahr, als ich noch dachte, dass ich dieses Jahr im April fahren würde. Einige Dinge werde ich noch kaufen müssen, einen besseren Gepäckträger für das Fahrrad, einen neuen Camping-Kocher und … vielleicht, wenn ich mich verwöhnen möchte … eine Frilufts Kalla 5 (keine Werbung, die heißt einfach so), eine selbstaufblasende Isomatte. Im Augenblick habe ich nur eine Term-a-Rest, die ich selbst aufblasen muss. Wäre aber nicht so schlimm, die weiter zu benutzen. Dazu vielleicht einen Helinox-Stuhl, der gerade mal ein halbes Kilo wiegt. Dafür aber 130,- Euro kostet. Ein Jahr länger sparen würde es möglich machen.

Wie man sieht, bin ich wieder vollkommen dabei zu planen.
Das ist natürlich alles zu früh. Selbst wenn es der Impfstoff durch die Zulassung schafft (was noch nicht geschehen ist), heißt das nicht, dass ich ihn bekomme. Zumindest nicht sofort.
Das steht also alles noch in den Sternen. Und trotzdem: Die Hoffnung ist geweckt.
Darauf, dass wir alle bald wieder halbwegs normal werden leben können.
Und wieder dorthin fahren können, wo wir hinwollen.
Ich wage es kaum auszusprechen.
Deshalb habe ich es auch geschrieben.