Voll erledigt

Gestern kam ich aus Gräbendorf wieder in Berlin an. Einen Tag eher als geplant, doch ich wollte die Eisheiligen, die sich pünktlich eingestellt haben, nicht abwarten. So also nahm ich nachmittags die S-Bahn.
Es war etwas gruselig.
Normalerweise ist die Bahn an einem solchen Tag, 25 Grad und Sonne, überfüllt. Heute nicht. In meinem Abteil befanden sich vielleicht zwölf Personen, mehr wurden es nie. Die Stadt scheint stillzustehen. Die Stimmung ist gedämpft und unheimlich. Man kann es kaum übersehen.

Als ich dann zu Hause ankam, war ich eigentlich am Ende meiner Kräfte. Anders als vor zwei Wochen hatte ich es nicht geschafft, mich auch mal etwas auszuruhen. Stattdessen habe ich die ganze Zeit körperlich gearbeitet, abgesehen von einer längeren Radtour am gestrigen Tag, über die ich morgen berichten werde. Den Ausgleich, den ein Garten garantieren sollte, finde ich nicht. Was sicher auch an meiner Stimmung liegt, die im Moment manchmal etwas düster ist. Das harte Arbeiten hilft mir, meinen Kopf abzuschalten. Wenn ich mich um Problemchen kümmern muss (Probleme sind es ja meist nicht, denn alles, was ich mache, erlege ich mir selbst auf), kann ich mich vollkommen darin verlieren, Lösungen suchen, Dinge auszuprobieren, einfach drauf los arbeiten. All der Blödsinn, der sich in meinem Kopf befindet, hat dann Pause. Da sich eine Menge Blödsinn angesammelt hat, habe ich auch mehr als sonst noch gearbeitet, mit dem nicht gerade erstaunlichen Effekt, dass ich noch erschöpfter bin als sonst. Noch heute spüre ich viel zu viele Muskeln, von denen ich nicht wusste, dass ich sie habe. Wenn ich an diese Tage zurückdenke, weiß ich, dass ich es übertrieben habe.
Dabei habe ich gar nicht viel vorzuweisen. Ein kleines Beet habe ich angelegt. Eine Ecke im Garten gesäubert, gehäckselt, Stämme zersägt, aufgeschichtet, ein paar Betonplatten für den Küchengarten hergestellt, eine Wand im Haus gestrichen. Gemäht, das erste Mal, trotz großer Trockenheit. Ich hoffe, dass der Rasen es verzeiht. Sicher bin ich nicht. Also alles in allem nicht besonders viel.
Ach ja, ich habe eine der Terrassen gestrichen, und alle Holzmöbel. Alles Dinge, die eigentlich eher zum Bereich „Aufhübschen“ zählen, die aber viel Zeit gekostet haben. Und noch mehr Kraft.
Geschrieben habe ich, bis auf einen winzigen Text, gar nicht. Etwas gelesen. Aber nicht der Rede wert. So habe ich mir das nicht vorgestellt.

Was soll also das Gejammere?
Ich bin damit nicht besonders zufrieden. Alles muss sich ausgleichen, dann ist es auszuhalten. Also muss ich daraus lernen, nicht sofort voranzupreschen. Ein kleineres Pensum, vielleicht auch mal ausruhen. Die Arbeit läuft schließlich nicht weg. Enden wird sie auf einem Grundstück wie diesem nie. Es muss immer etwas getan werden, ob ich will oder nicht.
Daher die Erkenntnis: Einfach mal liegen lassen. Nur wenige Dinge sind absolut notwendig.
Ob ich das schaffe, weiß ich nicht.
Aber probieren will ich es in jedem Fall.

Aber erst, nachdem ich die zweite Terrasse gebaut habe.

Ach ja, und die Möbel dafür designed und errichtet habe, sonst lohnt ja die Terrasse nicht, wenn man nicht loungen kann.
Und das Haus innen möchte ich auch noch streichen.
Hab ich schon gesagt, dass ich Lavendelreihen anpflanzen will?
….
(wird fortgesetzt)

Hier ein Link zum Coronavirus-Update mit Prof. Drosten.