Voll Zahlenspiel
Wir bewegen uns in die richtige Richtung.
In Berlin sinken die Zahlen, befinden sich im Moment noch etwas über 60 (Infizierte pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen). Die magische Zahl lag bisher bei 50, die als kritisch angesehen wurde. Zumindest bis jetzt. Gestern aber senkte die Regierung diese Zahl auf 35, wegen der „angelsächsischen“ Mutanten, die ansteckender sind.
Trotzdem geht die Reise in die richtige Richtung. Und so langsam kann die Diskussion um eine Öffnung der Gesellschaft stattfinden. Was mir im Augenblick fehlt, ist die Aussicht auf eine Art Plan. Und das belastet mich mehr, als ich bereit bin zuzugeben (auch wenn ich es gerade getan habe).
Was passiert also, wenn wir die jetzt magische Grenze von 35 erreicht haben? Was darf öffnen? Was geschieht, wenn die 25, 20, 15 fällt? Es sind diese Fragen, die ich mir im Augenblick stelle. Und es ist das erste Mal, dass ich nicht sehr zufrieden bin mit der Corona-Politik, denn seit Monaten wird versucht, die Zahlen zu drücken, aber nicht darauf hingewiesen, wie es dann weitergeht.
Mich würde es nicht wundern, wenn Gerichte bald damit beginnen, die Maßnahmen einzeln zu kippen. Denn, das muss man immer wieder betonnen: Grundrechte können aufgrund der Pandemie ausgesetzt werden. Das muss aber verhältnismäßig sein. Wenn die Zahlen immer weiter sinken, wird diese Verhältnismäßigkeit irgendwann angezweifelt.
Ich empfinde das als mühsam, denn ich würde gerne einen proaktiven Kurs von Politikern begrüßen, hier auf Eckpfeiler auch bei den Lockerungen hinzuarbeiten.
Ich weiß nicht, warum mir das so wichtig ist. Wahrscheinlich ist es nur die Aussicht, mal etwas anderes als nur die eigenen vier Wände sehen zu können.
Normalerweise bin ich um diese Zeit mit den Vorbereitungen einer Reise beschäftigt. Vor einem Jahr noch habe ich Reiseführer von Griechenland gelesen, habe meine Ausrüstung komplettiert, nur um die Reise dann Ende März absagen zu müssen. Jetzt, ein Jahr später, haben wir wieder gebucht. Für September. Und doch wissen wir nicht, ob wir überhaupt fahren können. Es lohnt sich also nicht, sich damit zu beschäftigen. Mir würde es im Augenblick schon reichen, mal irgendwo einen Kaffee trinken zu können oder den fragwürdigen Spaß eines Kaufhausbesuchs zu genießen. Wenn man das so nennen kann. Die Latte liegt wirklich niedrig im Moment.
Ansonsten gibt es im Augenblick nicht viel zu erzählen. Das Wochenende steht bevor, so wie immer am Freitag. Es wird so laufen, wie in den letzten Wochen. Ich schaue im Moment mehr Sport als gut ist. Die Six-Nations laufen wieder, ein Rugby-Turnier. Auch spielt England in Indien, ja, es geht um Cricket. Aber auch Fußball sehe ich mir im Augenblick an, was ungewöhnlich ist, denn das Spiel langweilt mich. Auch wenn ich es ansehe. Phänomenal. Alles ist anders, aber nicht unbedingt besser.
Irgendwie ist es ein Warten auf bessere Zeiten. Aussichten darauf gibt es, wie ich finde.
Demnach sollen im zweiten Quartal ca. 40 Millionen Dosen des Impfstoffes von Biontech geliefert werden, 35 Millionen dann im dritten Quartal. Hinzu kommen noch Millionen Dosen anderer Hersteller. Ich halte es also für möglich, dass wir bis September geimpft sind. Das wäre zumindest ein Lichtblick.
Dieses Jahr aber wird ähnlich wie das letzte werden.
Und das bereitet mir schlechte Laune, anders kann ich es nicht sagen.