Voll Rad(Impf-)Tour

Ich musste mir das alles mal ansehen.
Vor einigen Wochen ist die Corona-Impf-Station im Flughafengebäude Tempelhof eröffnet worden. Ich war noch nicht da, was mich ein bisschen wundert. In Tempelhof passiert doch sonst eher wenig, also ist das doch schon eine Art Highlight, das man zumindest mal ansatzweise erleben sollte. Das dachte ich mir gestern, an einem wärmeren Tag, der eher eine Ausnahme darstellte.
Gegen zehn Uhr machte ich mich mit dem Rad auf den Weg zum Flughafen, satte zehn Minuten von der Wohnung entfernt, also keine echte Radtour, sondern eher ein Naherholungsziel.

Tatsächlich stauten sich die Fahrzeuge auf dem T-Damm ab ca. S-Bahnhof Tempelhof. Hier war also die Einfahrt. Ich sah es mir nicht genau an, aber soweit ich es beobachten konnte, kontrollierten einige Wachmänner die einzelnen Anreisenden, bevor die auf den Parkplatz bei den Hangars fahren durften. Bis dahin hatte ich noch nicht verstanden, wo sich eigentlich der Eingang für Fußgänger befindet, was für mich wesentlich interessanter ist. Also fuhr ich weiter zum Hauptgebäude am Platz der Luftbrücke. Hier erst entdeckte ich eine Art Lageplan, aus dem ich schloss, dass sich der Eingang für Fußgänger tatsächlich auf dem Feld befindet. Ich fand und finde das eigenartig. Warum lässt man Leute durch die Hintertür hinein? Wenn man mit der U-Bahn anreist, muss man einen Kilometer laufen, um zum Eingang zu kommen. Ist das nicht schon fast Sabotage, wenn man bedenkt, in welchem Alter sich die meisten Zuimpfenden derzeit befinden?
Egal.
Ich fuhr also erst einmal weiter, den Columbiadamm hinauf. Ich sah eine Reihe von Schildern, die auf das Impfzentrum hinwiesen, witziger weise aber anzeigten, dass es in diesen ausgewiesenen Richtungen nicht zum Impfzentrum ginge. Es war verwirrend. Aber eigentlich auch wieder klar, wenn man sich vorher am Lageplan orientiert hatte. Aber der hing nicht überall.
Schließlich erreichte ich den Eingang zum Feld.
Von hier waren es mehrere 100 Meter, was mit einem Fahrrad kein Problem darstellt. Auch für fitte Fußgänger nicht. Aber das hatten wir schon.
Der Eingang zum Impfzentrum auf dem Feld wirkte unscheinbar, dieser Teil des Feldes ist durch einen Zaun abgetrennt, der sich 200 Meter vor dem Gebäude befindet.

Ich beobachtete ein paar Menschen, die sich mit einem Brief darauf zubewegten, dann aber kontrolliert wurden.
Ausweise bitte.
Es sah sehr streng aus. Das war es bereits, denn viel zu sehen bekam ich nicht. Denn von hier aus mussten die Leute nochmals ca. 200 Meter zum Gebäude laufen. Ein strammer Marsch also. Trotzdem sah ich in den Gesichtern durchaus eine Art Freude, endlich an der Reihe zu sein. Ich kann das nachempfinden. Und ich hoffe, dass ich diesbezüglich auch bald an der Reihe sein werde.

Ansonsten war es ein entspanntes Wochenende, das ich mal wieder damit verbrachte, Sportveranstaltungen zu konsumieren. Das ist eine für mich besorgniserregende „Errungenschaft“ der Pandemie. Denn ich empfinde die meisten Sportarten als dröge. Deshalb habe ich entschieden, das abzustellen. Ab Samstag will ich mich mit dem Schnitt von Videos beschäftigen. Mehr noch als vorher. Auch wenn das nicht mehr als ein Hobby sein wird, so ist das allemal besser, als sich ein Fußballspiel anzusehen.
Damit beginnt die neue Woche.
Übrigens mit einem weiteren Kälteeinbruch. Wieder frieren.
Und auf Besserung hoffen.
Die Geschichte dieses Winters also. In vielerlei Hinsicht.