Voll abgefahren

Und wieder geht es raus.
In diesem ungewöhnlichen Sommer hält mich gerade jetzt wenig in der Stadt. Erfreue ich mich sonst an ein wenig Trubel um mich herum, ist mir das im Augenblick zu viel. Es ist eigenartig, denn was ich noch vor ein paar Monaten zu brauchen schien, stößt mich jetzt ab. Mein persönlicher Raum hat sich erweitert, selbst zwei Meter Entfernung zu anderen ist mir inzwischen kaum noch genug. Schlimmer wird es, wenn andere mir auf die Pelle zu rücken scheinen, so wie gestern in der Schlange im Biergarten. Und die waren sicher immer noch 1,5 Meter entfernt.
Also fahre ich jetzt wieder ab. Raus aus der Stadt, die sich langsam aufheizt. Und das in vielerlei Hinsicht. Berichten zufolge sind in Bars schon wieder Tanzende gesichtet worden, eng an eng. Nicht etwa 18-Jährige, sondern Menschen, die sicher voll im Berufsleben stehen. Vielleicht klingt es spießig, aber ist Ischgl schon wieder so lange her, dass Menschen vergessen haben? Sind Leute wirklich so dämlich, dass sie nicht verstehen, dass die Zeiten sich geändert haben? Ich verstehe so etwas nicht.

Lilly, 1. von links

Genug des Schimpfens. Heute Morgen muss unsere Lilly zum Check-up. Eigentlich hätte sie schon im April zum Arzt gehen müssen, aber nun ist es auch gut. Witzig ist, dass wir den Tragekorb schon seit letzter Woche hier auf den Boden gestellt haben. Er ist nun einer ihrer favorisierten Schlafplätze. Nach dem heutigen „Ausflug“ wahrscheinlich nicht mehr, aber sie vergisst schnell. So wie anscheinend alle Lebewesen.
Und wenn wir dann wieder da sind, fahre ich ab. Nach Brandenburg. Dort, wo vorgestern Gewitter und unwetterartige Niederschläge hinuntergingen. Mal sehen, ob die Hütte noch steht. Ein bisschen undicht ist sich auch, allerdings nur im sehr luftigen Wintergarten, von dem ich noch nicht weiß, ob ich ihn überhaupt in dieser Form erhalten will.
Mal sehen. Keine Entscheidung für dieses Jahr jedenfalls. Erst einmal möchte ich die Hütte durchfliesen. Und dabei ein bisschen üben. Wer weiß, wann ich das mal wieder gebrauchen kann. Und auch wenn das nicht perfekt werden wird, werde ich doch die Fehler machen, die ich das nächste Mal, zum Beispiel hier in der Wohnung in Berlin, nicht noch einmal machen muss.
So also nehme ich eine Menge Erfahrung mit, auch wenn ich mich natürlich ein bisschen ärgern werde. Schließlich bin ich kein großer Freund von Wasserwaagen, oder besser: Wasserwaagen mögen mich nicht. Zeigten sie zuerst eine ebene Fläche an, rächen sie sich nach ein paar Minuten und präsentieren mir oft ein dramatisches Gefälle. Also kein Verlass auf diese biestigen Dinger.
So.
Lilly?
Wo bist du?
Das freche Viech hat sich versteckt. Wahrscheinlich hat es den Braten gerochen. Liegt wahrscheinlich in der Natur der Sache.
Ich jedenfalls bin erst einmal weg.
Den Blog aber führe ich weiter, nur werden die Texte eben wie üblich später online gestellt.
Cheerio.
Und einen schönen Rest-Juni.

Hier ein Link zum Coronavirus-Update mit Prof. Drosten.