Voll Corona

And the virus is back.
Um genau zu sein, war es nie fort. Aber in den Sommermonaten war es weniger auffällig. Es hat seltener zugeschlagen, auch wegen der Maßnahmen, von denen vor allem Mundschutz, Abstand und auch die Tatsache eine Rolle spielte, dass das Leben hauptsächlich draußen stattfand.
Das ist nun vorbei. Die Leute haben ihren Lebensschwerpunkt wieder nach drinnen verlegt. Und damit ist Corona wieder da.

Weltweit steigen die Zahlen, besonders auf der nördlichen Halbkugel, wo der Winter bevorsteht. Natürlich hat es auch mit den Menschen zu tun, die anscheinend keine sechs Monate ohne hedonistische Freuden leben können. Ohne Rücksicht auf andere waren wieder Feiern, Reisen und allgemeine Treffen wichtiger.
Corona is having a field day.
Und nachdem der Orange im Weißen Haus seine „Erkrankung“ (man mag daran zweifeln, ob alles stimmte, was verkündet wurde) überstanden hat und die Verharmlosung fortsetzt, kann das Virus sich schon einmal die Hände reiben, denn reiche Ernte steht bevor.
Die ist menschengemacht.
Und das ist es, was mich am meisten am Verstand der Leute zweifeln lässt.
Es geht gar nicht darum, dass manche Maßnahmen zurecht angezweifelt werden. Was bringt es, draußen einen Mundschutz zu tragen? Corona verbreitet sich draußen kaum. Schon gar nicht, wenn man Abstand hält.
Aber das ist eine andere Diskussion, die hier nur ablenkt. Wenn ich ehrlich sein soll, dann ist im Grunde alles nur halbherzig, denn eine Pandemie könnte man im Grunde sehr leicht loswerden.
Einfach für drei Wochen alles schließen.
Alles.
Also auch die Wohnungstüren.
Firmen.
Bars.
Restaurants.
Complete Lockdown.
Was das aber aus unserer Gesellschaft machen würde, kann sich jeder ausdenken.
In Wuhan ist das Anfang des Jahres geschehen. Aber Wuhan liegt in China. Und in China gibt es weder einen Rechtsstaat noch eine Demokratie.
Und daran müssen wir eben auch denken: Welche Maßnahmen sind in einer demokratischen Gesellschaft gerade noch hinnehmbar.
Wer sich also schon über einen Lappen vor dem Mund beschwert und über seine fehlende Freiheit schwafelt, der denkt meines Erachtens nicht nach.

Deshalb deprimiert mich die Angelegenheit ein wenig.
Ich hatte im Sommer gedacht, dass wir es in den Griff bekommen könnten. Vorsichtiger Optimismus, fallende Zahlen, eine wieder erwachende Wirtschaft einschließlich der Gastronomie. Und: geöffnete Schulen.
Ich befürchte allerdings, dass alles bald ähnlich wie im Frühjahr werden könnte. Besonders die Schulen könnten bald wieder schließen, ebenso die meisten Cafés und Restaurants. Die Krankenhäuser sind übrigens gerade wieder die ersten, die auf die anschwellenden Zahlen reagieren und setzen bereits ihre Corona-Maßnahmen um, will heißen, sie reduzieren die Zahl der Besucher und verschieben nicht notwendige Operationen.
Ich hoffe trotzdem noch, dass es die Bevölkerung um mich herum irgendwie schafft, das Virus wieder ernster zu nehmen. Denn trotz gut ausgerichteter Politik und sinnvoller Maßnahmen hängt es nur an ihr, wie sich die Lage entwickelt. Ist sie vernünftig und schränkt sich selbst ein, dann läuft die Pandemie im Winter glimpflich ab. Wenn nicht, dann nicht.
Manchmal sind die Dinge einfach.
Auch wenn diese Erkenntnis dieses Mal schmerzlich ist.
Denn nachdem, was ich online lese, ist alles eigentlich schon entschieden. Viele haben keine Lust mehr auf Pandemie und haben sich dazu entschieden, sie einfach zu ignorieren. Auch wenn das eine Minderheit ist, wird diese kleine Gruppe dafür sorgen, dass alle anderen unter härteren Restriktionen werden leiden müssen.
Ich denke, dass es so kommen wird.
Ob das schon Zweckpessimismus ist?

Hier ein Link zum Coronavirus-Update mit Prof. Drosten.