Wochenende. Freizeit – auch das noch
Wochenende. Zeit für sich. Zeit für andere.
Ich höre schon das Stöhnen. Zeit, eigentlich die wertvollste Währung in unserer schnelllebigen Ära, ist im Moment nicht so rar, wie viele das wohl gerne hätten. Plötzlich hat man sie nämlich und viel zu viel davon, zumal auch das Ausgehen reduziert, wenn nicht sogar vollständig zu Erliegen gekommen ist. Ehefrau Nina verzweifelt schon. Kaum zu glauben, aber es ist so.
„Was mach ich denn jetzt den ganzen Tag?“
Ist das Wochenende ab jetzt nun die Horrorzeit schlechthin?
Man kann das so sehen. Und man kann es auch so erleben. Ich finde aber, man muss nicht. Es ist natürlich ein bisschen Fantasie gefragt. Jeder kann sich jetzt ein Hobby ausdenken, das man vor allem drinnen ausführen sollte. Eigentlich ist das nicht so schwer. Auf buecher.de oder anderen Seiten kann man ebenfalls jederzeit eBooks herunterladen. Oft nicht teuer, ich habe vorgestern selbst eines erstanden. Das letzte Buch von Peter Mayle, eine Beschreibung seines Lebens in der Provence. Wenn ich schon nicht reisen kann, kann ich doch zumindest darüber lesen. Oder? Das ersetzt es zwar nicht, aber mir hilft das ungemein.
Was ich ebenfalls besonders wichtig finde: Verwöhnen. Für Ehefrau Nina und mich liegt die Lösung im Kulinarischen. Vorgestern haben wir Crêpe – Abend gemacht. Wir haben einen Crêpe – Macher (20 Euronen bei Kaufland), aber vorher haben wir dazu immer eine große beschichtete Pfanne genutzt. Das ist einfach und auch für eine Familie doch eine lustige Sache. Für Paare natürlich auch. Wir machen die Crêpes meist herzhaft, aber so etwas ist Geschmackssache.
Gestern habe ich die Nudelmaschine angeworfen. Ja, wir haben so etwas, nutzen sie aber viel zu selten. Mit ein bisschen Übung bekommt man wirklich gute Pasta hin. Gerade wenn die Supermarktregale leergefegt sind, mit etwas Hartweizengrieß, Mehl und Ei kann man das bequem selbst herstellen. Ich würde trotzdem eine Maschine empfehlen, ist dann wirklich einfach. Dazu hatten wir eine Gorgonzola-Sauce. Sahne und Gorgonzola. Etwas Knoblauch und eine Zwiebel. Muskatnuss und Salz. Das war es. Ist himmlisch.
Heute habe ich etwas Neues ausprobiert. Da ich nur noch eine kleine Tüte Trockenhefe habe, aber eine Menge Backpulver, machte ich Fladenbrot in der Pfanne. Es war einfach. Ein paar Tomatenscheiben und etwas Käse auf den Teig gelegt, gleich mitgebraten und fertig war ein besonderer Lunch. Und so kostengünstig. Ein bisschen Mehl, ein Löffel Backpulver, etwas Salz, Wasser, Öl zum Braten. Für sechs kleine Fladenbrote komme ich auf etwa einen Euro, wenn ich die Tomaten und den Käse noch dazuzähle. Es war wirklich ein Geschmackserlebnis. Wenig Arbeit, niedrige Kosten.
Und heute Abend trinken wir eine Flasche Wein. So wie gestern auch schon. Mal ehrlich, wir können doch noch ganz froh sein. Es könnte so viel schlimmer sein.
Zusammengefasst also: Simple Pleasures of Life. Genießen wir sie. Ein Crêpe, ein Glas Wein, vielleicht ein neues Rezept wie das Fladenbrot von heute. Oder die frische Pasta von gestern. Und dann schauen wir mal. Dann ein bisschen lesen. Oder einen schönen Film sehen. Mein Favorit dabei ist natürlich „A good year“. Den sehe ich immer, wenn ich ein bisschen Bildschirm-Atmosphäre brauche. Die Story dazu ist übrigens auch von Peter Mayle.
Verwöhnt Euch mal ein bisschen selbst. Und die Leute um euch herum. Dazu braucht man nicht viel. Zeit haben wir ja im Augenblick genug.
Nutzen wir sie.
Hier ein Link zum Coronavirus-Update mit Dr. Drosten.