Voll Impf-Calculator

Es musste irgendwann geschehen.
Jemand hat einen Rechner entwickelt, den man benutzen kann, um eine vage Idee davon zu bekommen, wann man mit einer Impfung eventuell rechnen kann.
Ich habe davon auf dem Weg zu unserer Datsche in Brandenburg gehört, von Moderatoren, die diesen Kalkulator sozusagen live ausprobierten. Der Clip war sicherlich nicht länger als zwei Minuten, trotzdem hatte er einen ziemlich großen Effekt auf mich.
Dazu muss man sagen, dass es sich natürlich um Schätzungen handelt. Es gibt viele Unbekannte, so zum Beispiel das zur Verfügung stehende Serum, die Impfbereitschaft, aber auch die Frage, in welche Gruppe man eingestuft wird. Der Moderator, der seine Daten eingegeben hat, hatte mein Alter, über 50. Und bei ihm schätzte das Programm eine Impfung zwischen August 2021 bis März 2022. Schon alleine die Nennung dieser Spanne ließ mich fast verzweifeln. Vielleicht war es der Moment, in dem ich wirklich begriff, dass auch 2021 nichts wieder normal werden wird.

Zu Hause probierte ich es dann selbst aus. Und tatsächlich landete ich in der gleichen Gruppe, wie der Radio-Moderator. August ’21 bis März ’22. Dazu muss ich aber sagen, dass ich ein leichtes bronchiales Asthma habe. Und das könnte dazu führen, dass ich schon ab Mai die Gelegenheit bekommen könnte, mich impfen zu lassen. Wie ich das allerdings anstellen sollte, ist mir bislang ein Rätsel. Wahrscheinlich brauche ich ein Attest vom Arzt. Letztlich aber ist meine „Krankheit“ nicht so entscheidend, dass ich diese als Vorzugsbehandlung verkaufen könnte, finde ich zumindest. Einmal am Tag muss ich ein Asthmamedikament einnehmen, in Form eines Inhalators. Mehr ist nicht notwendig, ich habe auch keine Atemprobleme. Ich werde nächste Woche mal beim Arzt anrufen. Meinen jährlichen Termin habe ich schon letztes Jahr ausgelassen. Sie werden dort nicht erfreut sein.

Es ist ein deprimierender Gedanke, dass das Licht am Ende des Tunnels wahrscheinlich gar keines ist. Fiese Mutationen des Virus machen es ansteckender, etwas, das Prof. Drosten schon von Anfang an vermutet hat. Auch wenn die Zahlen es im Moment zulassen würden, die Maßnahmen allmählich wieder zurückzufahren, ist Vorsicht geboten. Denn die Verbreitung des „englischen“ Virus (die Mutation stammt von dort) ist so ansteckend, dass ihre Ausbreitung unbedingt verhindert werden muss. Daher dürfen wir ab jetzt nur noch mit medizinischen Masken in den Supermarkt oder in die öffentlichen Verkehrsmittel. Das führte gestern bereits dazu, dass sich die Preise für FFP2-Masken beinahe minütlich änderten. Und zwar nur in eine Richtung. Nach oben.
Wir haben noch 20 Stück für 30 Euro bestellen können.
Ich habe gerade nochmal nachgesehen. Heute kosten sie 23 Euro. Ich habe falsch gepokert. Ärgerlich.
Die nächsten Wochen und Monate also werden kein Spaß. Und sie werden davon bestimmt sein, auf den Impfstoff zu warten, den wir höchstwahrscheinlich erst sehr spät im Jahr bekommen werden. Wenn überhaupt noch in 2021.
Ich bin gerade etwas deprimiert.
Freue mich aber auf einen weiteren Sommer in Gräbendorf, wo ich gestern feststellen konnte, dass das Dach in der Küche sehr rasch ersetzt werden sollte.
Es ist beruhigend, dass es noch einige Konstante im Leben gibt. Und wenn die nur darin bestehen, dass in einem Häuschen, das in Teilen Jahrzehnte alt ist, immer etwas zu tun ist. Eine Weisheit, die in Zeiten wie diesen fast schon himmlisch klingt.
Ach ja, sollte Handwerker Klaus mitlesen: Er könnte mich mal anrufen zwecks Besprechung von Einzelheiten. Denn das schaffe ich nun wirklich nicht alleine.