Voll Impfung?
Ich hatte es gestern schon kurz erwähnt: Der Impfstoff gegen das Virus ist vorläufig zugelassen.
Die EMA, also die Behörde, die auf europäischer Ebene dafür zuständig ist, hat ihn freigegeben, die EU-Kommission kurz darauf positiv darüber abgestimmt. Ich frage mich, ob das der leichte Teil war. Denn was jetzt folgen wird, ist die Impfung selbst.
450 Millionen Europäer, um mal auf unserem Kontinent zu bleiben. Großbritannien zähle ich dabei schon nicht mehr mit.‘
Es wird ein logistisches Wunderwerk werden, ebenso wie die Entwicklung des Impfstoffes selbst, die dank der leistungsstarken Pharmaindustrie so schnell entwickelt wurde wie noch nie ein Impfstoff zuvor. Da sage mal jemand etwas gegen die bösen Pharma-Sis und -Bros.
Die Pläne, welche Gruppen zuerst geimpft werden, sind bereits fertig. Es ist nicht anzunehmen, dass Ehefrau Nina und ich bald an der Reihe sein werden. Ich hoffe, dass wenigstens Schwiegermutter Ellen bald geimpft wird, sie befindet sich in der Hochrisiko-Gruppe.
Jedenfalls ändert sich durch die gute Nachricht kurz- und wahrscheinlich auch mittelfristig wenig. Es wird viele Monate dauern, bis sich diese Krise legen wird, auch die Beschränkungen werden sicher nicht so schnell aufgehoben. Erst, wenn genug Leute geimpft sind, werden wir wieder zu so etwas wie Normalität zurückkehren.
Trotzdem habe ich gestern das erste Mal darüber nachgedacht, wieder reisen zu können. Das klingt vielleicht etwas perfide, aber ich möchte nächstes Jahr wenigstens ein paar Wochen unterwegs sein. Es wird bestimmt nicht meine große Reise nach Griechenland, die ich mit dem Faltrad geplant hatte, aber wenigstens ein bisschen unterwegs sein sollte doch möglich sein?
Ich weiß es nicht. Viel wird darauf ankommen, wann wir geimpft werden. Sollte das bereits im Frühjahr geschehen, wäre es natürlich am Besten. Aber daran glaube ich nicht. Stattdessen rechne ich eher mit der zweiten Hälfte des Jahres, wenn alles gut läuft.
Und wenn nicht?
Daran will ich noch gar nicht denken. Dann wird 2021 so wie 2020. Nämlich Brandenburg statt Ägäis.
Wir müssen abwarten und geduldig sein. Aber das haben wir in den letzten Monaten eigentlich gelernt. Zumindest die meisten von uns.
Zumal es keine Entwarnung geben darf. Offensichtlich war die Virus-Mutation keine englische Zeitungsente. Drosten hat sich heute vorsichtig geäußert. Das englische Virus ist jetzt nicht tödlicher, aber viel ansteckender. Was das heißt, ist auch klar. Die Maßnahmen müssen noch drastischer werden. Mehr als sonst müssen wir unsere Kontakte reduzieren, sollten bei jedem Gang nach draußen darauf achten, anderen so gut es geht, aus dem Weg zu gehen.
Wir sind bereits dazu übergegangen, unsere Einkäufe wieder akribisch zu planen. Witzig dabei ist, dass ich, trotz Einkaufszettel, immer noch Sachen vergesse, die draufstehen. Wieso bin ich nicht in der Lage, mal etwas akribischer zu existieren? Jedenfalls musste ich etwas darüber lachen. Manchmal ist es nicht so wichtig, manchmal muss ich eben noch einmal los.
Nicht so wichtig.
In zwei Tagen ist jedenfalls Weihnachten. Mit meinem Roman komme ich gut voran, so dass ich mir eine erste kleine Pause gönnen werde. Diesen Blog aber möchte ich über die Feiertage weiterführen. Es ist eine solch surreale Zeit, die ich damit aufzeichnen möchte. Alles ist anders.
Mal sehen, wie es wird.
Ich jedenfalls lasse das Mal auf mich zukommen.
Was anderes bleibt mir auch nicht übrig.