Voll schwierig

Fahren oder nicht fahren, das scheint die Frage. Im Ernst, unser Urlaub steht bevor. In zwei Wochen hoffen wir, uns in Griechenland erholen zu können. Endlich wieder drei Gänge zurückschalten, etwas, das beinahe sofort geschieht, wenn wir die ersten Schritte auf einer der zahlreichen Inseln machen.
Aber es droht Unheil am Horizont, beziehungsweise das Unheil ist eigentlich schon da. Und es erscheint in Form eines alten Bekannten:
natürlich Corona.
Wie könnte es anders sein?
Pünktlich zu unserem Urlaubsantritt steigen die Fallzahlen in Griechenland ins Unermessliche. Anfangs nur in den üblichen Party-Regionen wie Mykonos oder der zu einer Art Disney World verkommenen und vollkommen überlaufenen Attraktion Santorini. Nun aber bedroht Corona auch die Orte, an die wir fahren wollen.
Unsere Route steht seit Wochen eigentlich fest, zumindest theoretisch. Erst nach Naxos, dann weiter mit der abenteuerlichen Fähre Express Skopelitis nach Amorgos.
Nun aber ist die Inzidenz auf Naxos, zu deren Prinzipalität auch Amorgos gehört, auf fast 1000 gestiegen. Und ich habe jetzt keine Ahnung, was wir machen sollen. Ein großer Teil in mir, der immer entspannter wird, sagt sich: Egal, es muss irgendwann einmal weitergehen. Und verstecken möchte ich mich nach anderthalb Jahren als zweifach Geimpfter nicht mehr.
Und so wird es vermutlich auch kommen. Ich habe letzte Woche das Faltrad zu meinem Flug nach Athen hinzugebucht. Für mich stellt das eine feste Entscheidung dar, alles so weit wie möglich durchzuziehen. Vielleicht besuchen wir andere Inseln, als bislang geplant, aber das liegt in der Natur von Abwägungen. Sicher bleibt es ein Risiko, aber wir sind geimpft und werden uns nicht dort aufhalten, wo es unserer Ansicht nach gefährlich ist, sich anzustecken. Es ist noch sehr warm in Griechenland, also besteht kein Anlass, in einem Restaurant oder Café den Innenraum zu betreten. Clubs oder Bars meiden wir sowieso, ob mit Corona oder ohne.

Also ist es entschieden.
Zumal es meines Erachtens noch ein Argument gibt fortzufahren.
Die hohen Inzidenzen in Griechenland sind ziemlich eindeutig von Urlaubern verursacht, ob ausländische oder inländische. Wenn wir losfahren, sind die meisten von denen wieder zu Hause. Das heißt also, zumindest theoretisch, dass das Risiko geringer sein wird, dort zu reisen. Fools hope? Wahrscheinlich. Aber es ist nicht so unwahrscheinlich, wie ich finde. Die Saison wird enden, während wir da sind. Wenn ich Ende September alleine weiterfahre, ist sie praktisch kaum noch vorhanden. Vielleicht haben wir in Deutschland dann sowieso ebenso hohe Zahlen, was ich nicht für ausgeschlossen halte. Und spätestens dann ist es egal.
Eines aber bleibt bestehen: Man muss, egal wo man sich aufhält, vorsichtig bleiben. Abstand und Maske gehören einfach dazu. Und vielleicht auch das Verzichten von Annehmlichkeiten, wenn es irgendwo doch zu voll sein sollte.
Dann muss es gelingen.
Wir werden sehen.