Voll fertig

Uff.
Mehr kann ich gerade nicht hervorbringen.
Diese fiesen Fliesen aber auch.
Ich habe jetzt eine Woche lang geschuftet. Eine Woche in halb gebückter Pose zugebracht, so dass mein Rücken sich anfühlt wie eine tektonische Platte, die von einer anderen gerade nach unten gedrückt wurde.
Vor dem Fliesen kam das Streichen. Ausgleichend, denn nun musste ich in gestreckter Weise Lack auf die gerillten Wände drücken. Macht jemand so etwas beruflich? Und wenn ja, macht das Spaß? Kann ich mir nicht vorstellen. Unerheblich. Es muss ja jemand machen. Also beiße ich in den sauren Apfel.

Der Witz ist, dass ich danach ziemlich glücklich über das Resultat bin. Alles fühlt sich neu an, weiße Wände, heller Boden. Auch der etwas muffige Geruch in der Laube schwindet etwas, wenn auch nicht ganz. Schließlich sind noch ein paar Räume unbehandelt.
Sozusagen.

Der Witz ist aber: Ich kann es nicht wirklich. Schon einen Tag, nachdem der Boden fertig war, bröckelte die Verfugung des Bodens. Also erneuerte ich sie, mit dem Resultat, dass es am Tag danach erneut bröckelte. So ein blödes Zeug, dachte ich.
Dann stellte ich fest, dass die Fliesen an einigen Stellen gar nicht überall fest waren. Ich hatte wahrscheinlich vergessen, sie wirklich hinunterzudrücken. Nun stehe ich vor dem Dilemma, einige austauschen zu müssen. Kann auch sein, dass ich warte, bis sie springen, was früher oder später geschehen wird. Lieber wäre mir später.
Einige aber sind so sichtbar, dass ich es verbessern werde. Ich ärgere mich eigentlich nicht darüber, weil ich eben feststellen muss, dass ich, neu in der Fliesen-Gemeinde, eben noch viele Fehler mache. Hätte ich mal ein Youtube-Video gesehen.
So ist es nun einmal.

Gestern Abend, nach einer Woche körperlicher Arbeit, war ich dann endgültig am Ende. Nicht einmal zum Schreiben war ich in dieser Woche gekommen, auch weil ich natürlich bei der Bestellung des Materials beim F(l)iesenkleber zu kurz gesprungen war und daher mit dem Tern D8 zwei Mal 25 KG Fliesenkleber aus Zeesen holen musste. Jetzt habe ich festgestellt, dass auch der kleine Laden im Dorf diesen Kleber führt. Einen Kilometer entfernt, nicht 10 wie der andere Baumarkt.
Nun, ich werde noch mehr brauchen.

Aber dazu ist nächste Woche auch noch Zeit.
Heute dann unternahm ich eine kleine Radtour nach Groß Köris, immer an Seen entlang. Erstaunlich, dass ich immer neue Wege und auch Seen finde. Es ist voller an den Badestellen, dank Corona verbringen viele Leute hier ihre Ferien. Die sind im Grunde schon fast vorbei.
Ich frage mich manchmal, wie das alles weitergehen soll. Auf die Dauer wird es mir nicht reichen, zwischen Berlin und Gräbendorf zu pendeln. Schon jetzt schweifen meine Gedanken oft in die Ferne. Sollen wir dieses Jahr noch eine Woche nach Prag fahren, eine Stadt, von der sowohl Ehefrau Nina und auch ich nicht lassen können? Ich hätte große Lust darauf. Aber wie soll das werden? Die großartige Caféhaus-Kultur dort werden wir kaum so ungezwungen genießen können wie sonst. Die Museen? Keine Ahnung. Natürlich werden wir schlendern und spazieren.
Irgendiwe aber fasziniert es mich, diese nun vielleicht ziemlich leere Stadt zu erkunden.
Jetzt, da ich darüber schreibe, habe ich wirklich Lust darauf bekommen.

Mal sehen. Mit Ratio hat das alles kaum etwas zu tun. Aber der Mensch besteht – zu unser aller Leidwesen – eben aus mehr als dem Verstand.
Mit diesen und ähnlichen Gedanken beschäftigte ich mich in den letzten Tagen, während ich renovierte.
Alles wird sich zeigen.
Und hoffentlich eines Tages gut.

Hier ein Link zum Coronavirus-Update mit Prof. Drosten.(neue Folgen ab Ende August)