Voll Welle
Die Zahlen steigen.
Und meine innere Stimme verstummt irgendwie.
Die zweite Welle ist da, trotzdem spüre ich, dass es kaum etwas gibt, über das ich schreiben möchte.
Zwar ist das Virus dabei, sich in der Welt auszubreiten, doch scheint es sich kaum aufhalten zu lassen. Auch weil wir, die Menschen, offensichtlich nicht wirklich in der Lage sind, die einfachen Regeln zu befolgen.
Dabei ist es einfach, nur auf die Handvoll Covidioten zu zeigen. Doch auch die Normalos verhalten sich kaum richtig. In einer hedonistischen Gesellschaft wie unserer, in der das Vergnügen welcher Art auch immer scheinbar unverzichtbar ist, kann sich ein Virus von der Art Covid19 ungehindert ausbreiten. Natürlich gibt es Menschen, die arbeiten gehen müssen, die Krankenschwestern, Ärzte , Supermarkt-Angestellte etc. sind, d.h. systemrelevant, die also nicht einfach zu Hause bleiben können. Doch sind das nicht die, die für die Verbreitung des Virus verantwortlich sind. Es sind die kleinen Ereignisse, die Covid offensichtlich so liebt. Die Kneipen-Besucher, die sich, alkoholgeschwängert und ungeschützt durch Masken, anstecken. Oder Feiernde bei Privat-Parties. Oder Familien-Angehörige in getrennten Haushalten, die es nicht lassen können, mal ein paar Wochen auf einen gegenseitigen Besuch zu verzichten. Gestern musste in Berlin eine Fetisch-Party mit 600 (!) Teilnehmern von der Polizei aufgelöst werden.
Und ich möchte nur fragen: geht’s noch?
Meine Beiträge hingegen ähneln denen vom März. Es hat sich kaum etwas geändert. Nur das Leute heute noch weniger Lust auf Corona-Krise haben, auch ein Grund, warum diese Pandemie nun unverhohlen und ungebremst in die zweite Runde geht. Ich bin es leid, mich darüber aufzuregen, also mache ich es nicht.
Corona geht seinen Gang. Und ist ein echter Test für die Menschheit, die meiner Meinung nach noch immer nicht gelernt hat, sich rational zu verhalten. Man kann noch von Glück reden, dass die Pandemie nicht noch tödlicher ist, denn sonst wäre die Spezies Mensch wirklich gefährdet. So aber erwischt es nur einige. Im Angesicht von sieben Milliarden Menschen auf der Welt machen ein paar Millionen Tote praktisch nichts. Evolutionstechnisch gesehen. Das Ganze sieht natürlich anders aus, wenn Angehörige erkranken. Aber viele sehen das noch nicht so.
Aus egoistischen, narzisstischen oder irrationalen Gründen.
Es ist fast schon gleichgültig. Denn der Effekt ist derselbe.
Wir sind, was wir sind. Und haben es in der Masse offensichtlich noch nicht gelernt, dasjenige Werkzeug richtig zu benutzen, das die Natur uns als Spezial-Werkzeug mitgegeben hat und das uns eigentlich dazu befähigt, überhaupt zu überleben: Unser Gehirn, das anders ist als die Gehirne anderer Lebewesen.
Man kann nur hoffen, dass wir uns doch wieder einer gewissen Evolution hingeben, so dass auch unsere Spezies sich weiterentwickeln kann. Ironischerweise wäre ein Virus in der Art wie Covid19 übrigens genau dazu da: Evolution walten zu lassen.
Ein schauriger Gedanke, aber die Natur hat Schocks für die Lebewesen auf dieser Welt eingebaut. Survival of the fittest. Also überleben diejenigen, die stark genug sind, auch eine Pandemie zu überstehen.
Eine grauenvolle Einrichtung, die probiert, ausmerzt, tötet, selektiert. Wer bei so etwas noch an einen Gott glauben kann, muss entweder blind oder ausgesprochen sarkastisch sein.
Übrigens noch etwas:
Ehefrau Nina hatte am Wochenende Atemprobleme, weswegen wir uns quaratäniert haben. Am Sonntag haben wir nur einen kurzen Spaziergang gemacht, ansonsten war netflixen und primen angesagt. Heute nun, sie fühlte sich übrigens besser, hat sie wirklich von unserem Hausarzt einen Test bekommen. Nun müssen wir weitere zwei Tage zu Hause verbringen. Nicht schlimm, so wissen wir am Mittwoch wenigstens, ob wir Corona hatten oder nicht. Ich denke ja nicht, dazu sind die Symptome doch meistens schlimmer, und ich habe gar keine, was anhand meines Alters ziemlich unwahrscheinlich ist. Trotzdem ist es gut zu wissen.
Bis dahin bunkern wir uns erst einmal ein.
Der Kühlschrank ist voll, die Katzen sind versorgt, Toilettenpapier ist zur Genüge da und wir haben mehrere Abonnements von Streaming-Dienstleistern.
Was also soll passieren?
Nun. Wir könnten krank werden.
Aber daran will ich nicht denken.
Oder glauben.
Hoffentlich fällt mir diese Einstellung nicht mal auf die Füße.
Hier ein Link zum Coronavirus-Update mit Prof. Drosten.