Voll windig
Einige Tage offline. Und ohne Texte.
Aber nicht ohne Arbeit.
Die gewaltige Holzlieferung kam am Dienstag am frühen Nachmittag an. Nachdem ich beim Bestellen die falsche Adresse angegeben hatte, hat sich der Liefernde gerächt, indem er mit der am Kran baumelnden Palette das Dach der Datsche beschädigt hat. Ist aber halb so wild. Der Charme einer alternden Ruine.
Natürlich musste ich am nächsten Tag gleich damit beginnen, 17 drei Meter lange Baudielen zu schleifen und dann auch vorzustreichen. Am Abend konnte ich mich dann kaum noch bewegen.
Um dann am Donnerstag gleich im Fluss zu bleiben, fuhr ich nach Storkow, was ich im allgemeinen gerne tue, weil ich diese Kleinstadt mag. Aber an diesem Tag war es nur anstrengend. Nicht nur physisch. Es blies aus allen Rohren, Sturmböen und das meist von der Seite. Kein Spaß. Es war fast schlimmer als Regen, der allerdings auch manchmal einsetzte. Was also eine kleine Urlaubstour werden sollte, wurde eine Tortour. Aber ich kann mich nicht beschweren, denn ich habe mich schließlich selbst dazu entschieden.
Gestern dann arbeitete ich weiter an den Baudielen. Nochmals schleifen, dann streichen. Natürlich ging mir die Lasur aus. So also musste ich heute Morgen zum Baumarkt. Doch die erneuten Sturmböen hindern mich daran, weiter zu arbeiten. Ich habe auch einfach keine Lust. Ich habe eigentlich Urlaub, aber so richtig stellt der sich nicht ein. Ich weiß auch nicht, warum es mich so pressiert. Aber die Gedanken daran, so viel Holz unbearbeitet herumliegen zu haben, ist beinahe unerträglich.
Schon jetzt denke ich daran, was ich nach dem Fertigstellen der neuen Terrasse bauen kann. Lounge-Möbel, Terrassen-Tisch, Tisch für die Datsche, Regal für die Datsche, dann ist es wahrscheinlich auch alle. Eigentlich gibt es wirklich keinen Grund zur Eile. Es ist genug Arbeit für das ganze Jahr, das ja hier zu einem großen Teil stattfinden wird. Mal abgesehen davon, dass wir nicht in den Urlaub fahren werden, möchte ich ohnehin mehr Zeit hier auf dem Grundstück verbringen. Also könnte ich mich mal ein paar Tage zurückhalten. Optimistisch, dass ich diesem Vorsatz folgen werde, bin ich nicht. Dabei hätte ich auch anderes zutun. Das hier zum Beispiel. Das Schreiben.
Stattdessen aber bin ich ein Gehetzter meiner eigenen Design-Projekte.
Um noch mehr Arbeit zu erschaffen, habe ich heute, als ich den tropfenden Wasserhahn reparieren wollte, denselben abgebrochen. Das war natürlich pfiffig. Auf diese Weise geht mir die Arbeit nicht aus. Es war schon fast komisch, als ich die eine Hälfte des Wasserhahns plötzlich in den Händen hielt. Nun muss ich Ehefrau Nina ins Bauhaus schicken, damit sie mir am Pfingstmontag ein neues Teil mitbringt. Wir wollen schließlich die Aufgaben gerecht verteilen.
Auf Corona hingegen hat niemand mehr so recht Lust. Im Baumarkt heute tragen zwar alle brav ihre Gesichtsschutzmasken, Abstand hingegen halten immer weniger Leute. Auch ich muss gestehen, dass mich das Thema langsam anfängt zu nerven. Es ärgert mich sogar fast ein bisschen. Und trotzdem: Nichts hat sich verändert. Immer mal wieder kommt es zu Ausbrüchen bei Veranstaltungen, bei denen Leute das Virus nicht mehr ernst genommen haben. Also, auch wenn wir alle keine Lust mehr haben: Wir müssen weiterhin wachsam bleiben.
Es bleibt letztlich nichts anderes übrig.
Hier ein Link zum Coronavirus-Update mit Prof. Drosten.