Voll Garten (-Arbeit)

Dieses Jahr war auf dem Grundstück in Brandenburg eigentlich eher handwerklichen Tätigkeiten im Haus gewidmet.
Außen habe ich die vermoderte Terrasse ersetzt, wochenlang an Lounge-Möbeln gezimmert, für eine Geburtstagsfeier, die letztlich nur aus trauter Zweisamkeit bestand.
Innen?
Dreck. Staub. Beton. Schutt. Fliesenkleber. Fliesenbruch. Und, vor allem, aufgeschlitzte Finger.
Im Haupthaus habe ich gefliest. Und zwar alles. Ich rekapituliere nur, das habe ich alles viel zu minutiös beschrieben. Der Punkt, den ich machen wollte: Es machte keinen Spaß. Hatte ich noch an den Holzarbeiten meine Freude, strich ich spätestens beim anstrengenden Fliesen die Segel.
Ich ächzte mich so dahin, lebte ein paar Wochen auf der dreckigen Baustelle und versuchte, alles möglichst schnell hinter mich zu bringen.

Ich will mich nicht beschweren, es ist nun einmal so. Man kann nicht nur das tun, zu was man Lust hat. Oft ist es eben so, dass anstrengende langweilige Arbeiten aber trotzdem zu einem unglaublichen Effekt führen.
In diesem Fall sauberen Böden in der Datsche. Die dunkle Hütte wurde zu einer hellen Laube, die sich sogar einigermaßen sehen lassen kann. Und in der der Aufenthalt nun wesentlich schöner ist. Ehefrau Nina kann das bestätigen, sie war am Samstag für eine Nacht hier.

Trotzdem habe ich hier draußen eher an anderen Dingen Freude.
Schon das letzte Mal, als ich hier war, habe ich angefangen, einen überbordenden Haselnussbusch, der eine Höhe von sicher acht Metern hat und aus mehr als 50 oberschenkeldicken Stämmen besteht, langsam zu beschneiden. Stamm für Stamm, nicht mehr als drei oder vier am Tag.
Diese Arbeit habe ich fortgesetzt, wobei die Stämme nicht unbedingt das Problem sind. Dutzende von Ästen schnitt ich von den Stämmen.
Und dann begann das Häckseln. Dank der Anschaffung eines Aldi-Häckslers vor zwei Jahren fing ich am Montag damit an, Zweig für Zweig, samt Laub, durch dieses Gerät zu schieben. Drei Stunden am Freitag, drei am heutigen Montag. Der gewaltige Haufen aus Ästen und Zweigen wurde zu einem überschaubaren aus zerrissenen Blättern und zerkleinertem Holz, ideal für Beete und Kompost.
Ich bin noch nicht fertig, noch immer stehen rund 15 Stämme samt Laub. Aber Eile mit Weile, das ist ein Projekt, das ich nicht an einem Tag machen kann.

Ich kann aber sagen, dass mir diese Arbeit eher liegt. Auch hier sind die Effekte schnell sichtbar. Aus der dunklen Ecke am Ende des Gartens wird peu à peu ein Sonnenfang. Mit jedem angeschnittenen Ast hellt sich die Lage auf. Und ich habe mehr Freude daran.
Vielleicht aus dem Grund, weil ich nun einen weiteren Teil des Grundstücks gestalten kann. Eine merkwürdige Vorstellung. So als hätte ich nicht schon genug Ecken auf diesem Riesengelände.
Aber das ist Zukunftsmusik.
Jedenfalls möchte ich wieder etwas mehr Zeit in den Garten investieren. Über einige Hecken denke ich schon nach, weil sich das Gebiet langsam mit bauwütigen Berlinern füllt, die versuchen, auf diese Weise dem Großstadtdschungel zu entfliehen. Unglaublich, wie viele Häuser hier in den letzten Monaten entstanden sind. Auch bei zwei meiner Nachbarn geht es bald los. Zeit also, mal in etwas Sichtschutz zu investieren. Ich denke an eine Hibiskushecke, also zumindest ein paar Pflanzen, um die recht großen Lücken zu schließen.
Die Hecke meiner Eltern, 1994 gepflanzt, hat sich nie entwickelt. Keine Ahnung warum. Ein paar klägliche Sträucher haben überlebt. Die sind aber nicht der Rede wert.

So, es geht weiter.
Trotz des Gartens muss ich am Haus auch noch ein paar Sachen erledigen. Das Dach werde ich nicht noch einmal abdichten, das muss mal ein Fachmann übernehmen. Semi-Handwerker Klaus weiß schon bescheid.
Doch das Holz an der Hütte braucht einen neuen Anstrich.
Werde gleich mal anfangen. Lust habe ich keine. Aber wenn ich nicht darüber nachdenke, wie viel Arbeit das ist, dann kann ich meinen Schweinehund sicher überlisten.
So wie immer eigentlich.

Hier ein Link zum Coronavirus-Update mit Prof. Drosten.