Voll Ausflug Brandenburg
Ich hatte es schon letzte Woche erwähnt: Den etwas wärmeren Donnerstag musste ich nutzen, um auf unserem Grundstück in Gräbendorf nach dem rechten zu sehen. Es war dringend notwendig, schaue ich doch auch im Winter , wenn es sich machen lässt, einmal im Monat vorbei. Mein letzter Besuch dort lag aber bereits gute zwei Monate zurück. Mitte Dezember wäre das Wetter unproblematisch gewesen, aber es war auch eine Zeit des Ausbruchs der zweiten Corona-Welle, so dass ich entschieden hatte, lieber Vorsicht walten zu lassen.
Jetzt aber musste ich hin, auch um die letzten Blätter aufzuharken, bevor diese den im Herbst ausgebrachten Rasen vollends ersticken würden.
Es war ein bisschen eigenartig, das gebe ich zu. Ich war um fünf aufgestanden, damit ich möglichst früh unterwegs sein würde. Um Viertel vor sieben verließ ich die Wohnung, die S-Bahn und 7:15 erreichte ich mühelos.
Die Abteile waren ziemlich leer, auch wenn das eher am Zug nach Königs Wusterhausen lag. An der S-Bahnstation Tempelhof aber halten auch andere, zum Beispiel die Ringbahn. Und es war erstaunlich, wie viele Menschen sich in die Waggons quetschen mussten. In den schlecht belüfteten Zügen breitet sich Corona sicher gerne und rasch aus. Allerdings gibt es noch keine wissenschaftlich bestätigten Fälle, die auf eine vermehrte Ausbreitung in den Öffentlichen hinweisen. Was nicht heißt, dass es nicht so ist. Nach wie vor kann man die meisten Ansteckungen nicht nachvollziehen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, warum das Virus ausgerechnet in der S-Bahn ausruhen sollte.
So saß ich also zusammengekauert hinter meinem Faltrad, bis ich in Königs Wusterhausen ankam. Es ist immer eine Reise in eine andere Welt. Ohne viel Gepäck reist es sich angenehm, meist habe ich im Sommer allerdings einige Kilos mehr zu tragen. Jetzt aber konnte ich mich unbeschwert auf die ca. 12 kilometerweite Tour zum Grundstück begeben.
Als ich ankam, inspizierte ich als Erstes das Grundstück. Erstaunlich, wie kahl es im Winter ist. Dadurch wirkt es beinahe winzig, kleiner zumindest als im Sommer, wenn die Sträucher durch die Blätter eigentlich viel mehr Raum einnehmen.
Es gab einen Kollateralschaden, eine Pergola war umgefallen. Halb so wild, sie hat allerdings meinen recht teuren Blauregen beschädigt, der an ihr gedeihen sollte. Im Frühjahr werde ich einen weiteren Versuch unternehmen, diese Pergola besser aufzustellen. Es war konstruktionsbedingt sicher ein Wunder, dass dieser kleine Unfall erst jetzt passiert ist.
Schlimmer allerdings ist die Tatsache, dass das Dach in der Küche im Haus undicht ist. Ist es schon eine Weile, aber nur im Winter. Ich vermute, dass Schnee eine Rolle spielt. Das Dach wölbt sich an manchen Stellen ein wenig nach unten, so dass es dort zu Pfützen kommen könnte. Und im Angesicht der Tatsache, dass das Dach seit mindestens einem Jahrzehnt nicht ausgebessert wurde (wahrscheinlich eher zwei), ist es kein Wunder, wenn die Dachpappe allmählich rissig wird. Jedenfalls muss ich das machen lassen. Häuser neigen dazu zu vergammeln, wenn erst einmal das Dach undicht ist. Und das wollen wir ja nicht.
Ansonsten verbrachte ich ein paar Stunden damit, das Grundstück aufzuräumen. Ein wilder Kirschbaum musste noch dran glauben, diese Gewächse wuchern in der Gegend, nachdem sie ursprünglich mal gepflanzt wurden, um den Wind von den Feldern abzuhalten. Sagt mein Nachbar. Und der muss es wissen.
So verging die Zeit. Ich sah mir noch die Beete an, räumte auch hier auf, was ich im Oktober nach meinem damals kältetechnisch bedingten rasanten Aufbruch versäumt hatte. Nicht viel Arbeit, aber notwendig.
Gegen 13 Uhr machte ich mich dann auf den Rückweg.
Die S-Bahn war etwas voller als am Morgen, aber immer noch recht leer. Wahrscheinlich hatte ich die richtigen Zeitabschnitte gewählt. Noch vor Einbruch der Dunkelheit war ich wieder in Berlin.
Ich kann es eigentlich kaum abwarten, wieder mehr Zeit hier zu verbringen. Es wird, wie es aussieht, der zweite Corona-Sommer ohne Reise. Der Gedanke daran scheint mir nicht so dramatisch zu sein, wahrscheinlich wegen des Grundstücks, das doch einen gewaltigen Erholungswert hat. Dieses Jahr muss ich das Haus vollends in Ordnung bringen, dann kann ich es auch etwas ruhiger angehen lassen, was die Arbeit angeht. Ob es so kommen wird, weiß ich nicht. Irgendwie bin ich dort immer im komatösen Ackermodus.
Allerdings sind es noch mindestens zwei Monate bis Frühlingsanfang. Es wird eine lange Zeit bis dahin.