Voll Greece

Es ist eigentlich unglaublich, aber ich habe alles schon geplant.
Ankunft 03.09. in Athen, die Zeiten habe ich gerade nicht griffbereit. Noch habe ich das Faltrad nicht dazugebucht, das mache ich aber noch. Die 100 Euro extra sind es mir wert. Ich fliege mit Aegean. Keine Ahnung, ob sich das lohnt. Oder wie zuverlässig sie sind. Es ist mein erster Flug seit zweieinhalb Jahren.
Nach meiner Ankunft in Athen werde ich entweder den Bus nach Piräus nehmen oder mal die Metro ausprobieren. Wahrscheinlich letzteres. Das Ungewöhnliche an dieser Angelegenheit ist, dass Ehefrau Nina eigentlich am nächsten Tag mit Easyjet nachkommen wollte, nun aber auf den 5. September geschoben wurde. Diese Geschichte der unterschiedlichen Daten und Airlines ist kompliziert, nur so viel: Wir hatten verschiedene Gutscheine aus 2020, die wir verbraten mussten.

Ich werde also zwei Tage in Athen/Piräus Zeit haben. Unglücklich bin ich darüber nicht. Aus irgendeinem Grund mag ich diese rustikale Hafenstadt, den bröckelnden Charme, den Thrill des Reisens, die aufgeregte Geschäftigkeit, die energetischer ist als an Flughäfen. Fähren gehören für mich wie nichts anderes hier dazu, ich kann mir kaum vorstellen, auf irgendeine Insel zu fliegen.
Aber egal.
In Piräus habe ich mir zwei Ziele ausgesucht: die Trireme Olympias, ein nachgebautes antikes Schiff, und das Stavros Niarchos Foundation Cultural Center, ein architektonisches Highlight neueren Datums. Mit dem Faltrad werde ich diese nahen Ziele problemlos erreichen können.
Ich freue mich darauf.

Nina kommt am fünften an, gegen zehn Uhr. Und das ist ein kleines Problem. Denn es gibt um 13 Uhr eine Fähre nach Astypalaia, der fernen Schmetterlingsinsel, die aufgrund ihrer Form so heißt, nicht, weil dort viele Motten herumfliegen. Sie wird mindestens eine Stunde brauchen, um das Gepäck abzuholen, vor allem weil die Wege am Flughafen immens weit sind. Reiner Erfahrungswert. Dann dauert die Fahrt nach Piräus anderthalb Stunden, wenn alles gut geht. Es könnte also mit der Fähre klappen. Aber wahrscheinlich ist es nicht. Mir bereitet das heute schon Kopfschmerzen. Vielleicht liegt es am zunehmenden Alter, dass ich leichter in Panik gerate. Letztlich werden wir sehen. Das Schlimmste, das passieren kann, ist, dass wir einen Tag länger in Piräus bleiben müssen, um eine Fähre am nächsten Tag zu nehmen. Vielleicht fahren wir auch erst nach Aegiali, Amorgos, der zweiten Insel, die wir besuchen wollen. Fährentechnisch ist das alles andere als ideal, denn die Fähre nach Katapola, Amorgos fährt am 6.9. erst um 17:30 ab und ist die gleiche, die dann nach Astypalaia weiterfährt. Ankunft angeblich um 1 Uhr bzw. 3 Uhr morgens, aus eigener Erfahrung weiß ich, dass diese Fähren niemals pünktlich sind.

Irgendwie also hoffe ich, dass wir die Fähre am 5.9. noch erwischen. Aber das lässt sich nicht planen.
Mehr habe ich bislang aber nicht erkundet. Zu viele Unbekannte.

Aber es geht für mich ab dem 19.9. alleine weiter, denn Ehefrau Nina hat dann genug. Ich habe mich entschieden, nach Kreta zu fahren, da war ich noch nie. Und es ist dort Ende September/Anfang Oktober noch genug Saison übrig, um es mal zu probieren. Die Campingplätze haben alle noch geöffnet, Bars und Restaurants ebenfalls. Auf den Kykladen ist das nicht unbedingt der Fall.
Auch hier habe ich bereits Fähren auskundschaftet. Am besten kommt man wohl von Naxos aus nach Heraklion, mit einer Superfast Ferry, die auch superteuer ist. Eine Alternative stellt Milos dar, dort gibt es eine Fähre, die günstiger ist. Aber ich müsste erst einmal von Amorgos/Astypalaia dorthin kommen. Es würde mich einige Tage Zeit kosten und ich glaube, dass es mir das nicht wert sein wird.
Jedenfalls habe ich schon viele Ziele ausgesucht: Heraklion, Rethymno, Chania, Paleochora. Und ein oder zwei Ziele, die ich wirklich noch nicht entschieden habe. Die Busse zwischen diesen Städten und Dörfern fahren auch um diese Zeit regelmäßig.
Die Planung also steht so weit. Aber es gibt noch eine schwerwiegende Unbekannte:
Corona.

Denn noch ist nicht klar, ob wir überhaupt fahren können. Die Inzidenzen in Griechenland sind noch hoch. Die Bedingungen, unter denen gereist werden kann, stehen noch lange nicht fest. Im Augenblick braucht man einen PCR-Test, um von Piräus auf die Inseln zu kommen. Manche berichten, dass man auch einen braucht, um Inseln zu wechseln, auch wenn das die Behörden eigentlich nicht vorsehen, aber hier scheint es Verwirrung bei den Fährgesellschaften zu geben. Zusätzlich weiß niemand, ob unsere Impfungen ausreichen werden. Im Augenblick sehen einige Griechenland-Liebhaber davon ab, dorthin zu fahren, weil die Lage konfus und auch unsicher ist.
Die Sache aber ist: Es ist noch ein Vierteljahr Zeit. Man muss sich erkundigen und am Ball bleiben. Was heute gilt, mag in einigen Wochen nicht mehr gelten. Die Inzidenzen, die heute hoch sind, können gewaltig gesunken sein. Oder gewaltig gestiegen, aber dann fliegen wir wahrscheinlich sowieso nicht.
Wenn ich meine Gefühlslage betrachte, so gilt: Abwarten. Die Reise dieses Jahr betrachte ich ohnehin eher als ein Nice-to-have, sehe sie noch lange nicht als gegeben an. Weiterhin müssen wir es nehmen, wie es kommt.
Reisen ist eben in dieser Zeit komplizierter. Und unsicher. Trotzdem macht es mir Spaß, mich damit zu beschäftigen.

Nächste Woche aber geht es erst einmal wieder nach Gräbendorf, am nächsten Freitag wollen wir einen erneuten versuch starten, das Dach abzudichten. Mal sehen, wie das Wetter wird, noch sieht es gut aus. Es scheint aber dieses Jahr wie verhext. Der Frühling will nicht recht ankommen. Oder nicht warm werden.
Aber das ist nun wirklich ein Luxus-Problem.
Und wir haben ja noch Griechenland im September. Nur falls sich das Wetter gar nicht bessern will.
Strohhalme eben, an die wir uns alle klammern.