Voll Tour

Bevor ich mich mit der hortikulturellen Ausbeute der letzten Tage beschäftige, erst einmal ein Rückblick auf gestern.
Da der Hochsommer für ein kurzes Intermezzo zurückgekehrt war, hatte ich mich für eine Radtour nach Wendisch Rietz entschieden. Diese Tour habe ich schon einmal unternommen, allerdings ist die drei Jahre her.
Also war es an der Zeit, sie mal zu wiederholen. Und zwar nicht wegen des sicherlich nicht gerade spektakulären Zieles, sondern einfach wegen der Fahrt an sich.

Am Morgen ging es mir nicht sehr gut, nichts Schlimmes, doch begann ich die Tour erst gegen halb elf. Eigentlich wäre ich gerne früher losgefahren.
Egal.
Vorbei ging es an Prieros, kurzes Einloggen ins Internet am WiFi-Point, nur um festzustellen, dass irgendwie immer alles beim Alten geblieben ist. Also verrückt, so wie das ganze Jahr über. Oder seit 2016, wenn man es genau will.
Dann entschied ich mich für die Sandstrecke in Richtung Streganz. Radfahren kann man das nicht, aber das war mir nicht so wichtig. Bei strahlender Sonne und immer heißer werdender Luft schob ich das Rad also an den kargen Feldern Brandenburgs vorbei.
Die Strecke Streganz – Storkow ging beinahe unbeachtet an mir vorbei, zu oft bin ich sie wohl schon gefahren. Storkow mag ich gerne, es ist die m.E. schönste Stadt in Richtung Osten. Im Westen finde ich Mittenwalde am nettesten.

Ich blieb nicht lang, sondern setzte meinen Weg fort.
Schloss Hubertushöhe erreichte ich ein paar Minuten später.
Was für ein merkwürdiges Gebäude. Der Landsitz eines reichen Berliner Verlegers ist innerhalb eines Jahres gebaut worden, um die Jahrhundertwende 1900. Der Park ist zugänglich, die Aussicht auf den Storkower See wundervoll. An dem Steg hier sind einige Szenen der Serie Babylon Berlin gedreht worden. Ich entschied mich dazu, hier zu lunchen. Direkt am See, in relativer Einsamkeit, genoss ich die Aussichten.

Mein innerer Schweinehund wollte eigentlich schon umkehren. Zu heiß, zu spät (es war gerade mal halb eins). Ungewöhnlicher Weise setzte ich mich aber durch und schlug den Weg in Richtung Wendisch Rietz ein. Ich erreichte es keine halbe Stunde später.
Hier gab es nicht viel zu tun, daher ruhte ich mich am Strand etwas aus. Es war wirklich heiß. Aber eine halbe Stunde später, nach einem Espresso, war ich wieder bereit abzufahren. Dieses Mal in Richtung Debendorf, auf der anderen Seite des Storkower Sees. Es waren nur ungefähr zwei Kilometer. Die Dorfkirche ist einmalig, erinnert sie mich doch an die von Tempelhof. Ein knochiges, gekrümmtes Gebäude, voller geheimnisvoller Strukturen außerhalb, die auf ein größeres Gotteshaus schließen lassen.
Wuchtig ist sie, die Kirche. Offen war sie nicht, aber das ist auch nicht so wichtig.

Ich erreichte Storkow nur eine Viertelstunde später. Alles nicht sehr weit.
Die Tour zurück nach Gräbendorf hingegen zog sich in die Länge. Es war anstrengend. Und es wurde immer heißer.
Erst als ich wieder die Datsche erreicht hatte, merkte ich, dass ich vollkommen dehydriert war. Erst einmal einen Liter Wasser trinken.
Trotzdem war es ein schöner Tag. Auch wenn ich ihn auch heute noch spüre.

Hier ein Link zum Coronavirus-Update mit Prof. Drosten.