Ein reiner Reisetag von A nach B.
Um vier war die Nacht zu Ende, warum, weiß ich eigentlich auch nicht genau. Der Wecker musste noch nicht einmal klingeln, denn ich war aus irgendeinem Grund wach. Also stand ich auf. Ich erinnere mich, dass es unglaublich schwül und heiß war, selbst um diese Uhrzeit. Und dunkel. Na ja, um vier ist nun wirklich nichts anderes zu erwarten.
Ich packte alles zusammen, in aller Ruhe und so still wie möglich. Auch wenn ich sicher bin, den einen oder anderen Mit-Camper zumindest zeitweise geweckt zu haben. Als um fünf die Sonne langsam ihr Haupt erhob, nur ganz sachte, hatte ich eigentlich alles eingepackt, auch das Zelt. Ich ging nochmals zum Strand, um einige Fotos zu schießen. Vor Bastia sah ich das orange Licht, es zeichnete alles weich.
Und dann war ich auch schon unterwegs.

Den Fährhafen erreichte ich nach gemächlicher Fahrt zwei Stunden vor der Abfahrt gegen Viertel vor sechs. Die Zeit wurde nicht langweilig, irgendwie ist immer etwas zu tun und zu schauen. Ich merkte erst langsam, dass ich nach zwei Monaten Frankreich verlassen würde. Und ich erinnerte mich daran, dass ich vier Monate hier bleiben wollte. Was ist passiert? So genau kann ich das auch nicht sagen. Bei mir bekommt man immer irgendetwas, was genau, stellt sich oft erst am Ende heraus. Ich habe meine Route relativ spontan entschieden, so auch in diesem jetzigen Fall.

Vier Stunden dauerte die Überfahrt. Erst tauchte Elba aus dem Dunst aus, in dem Korsika hinter uns langsam verschwand. Dann erschienen, die Umrisse Italiens langsam, während Korsika nicht mehr zu sehen war. Diese bergige, raue Insel, die mich gespannt auf mehr zurücklässt. Einen großen Teil von ihr habe ich noch nicht erkundet.
Livorno tauchte irgendwann auf. Vom Meer aus gesehen wirkte die Stadt hässlich, aber das ist oft so. Ich würde keine Zeit haben herauszufinden, ob es stimmte. Denn als wir es alle endlich aus dem Bauch der Fähre heraus geschafft hatten, setzte ich meinen Knopf ins Ohr, schaltete OsmanD an und radelte los. Ich verfuhr mich nicht ein einziges Mal. Ca. 20 Kilometer radelte ich auf der Via Aurelia. Hört sich großartig an, ist es aber nicht. Eine fürchterliche Straße mit donnernden, rücksichtslosen LKW-Fahrern. Auf dieser Straße ein paar Kilometer weiter nördlich ist vor zwölf Jahren mein geliebtes Wohnmobil verreckt. Motorschaden. Das Ende einer mehr als zehnmonatigen Fahrt. Aber das war an diesem Tag nun wirklich nicht wichtig.

Letzten Endes landete ich auf einem Campingplatz ca. 12 Kilometer vor Pisa. Herrlich ruhig, weit ab vom Schuss. Und leider ohne Supermarkt in der Nähe. Der nächste war fast in Pisa, also musste ich nochmals zehn Kilometer radeln, um einzukaufen. Das habe ich nicht gut geplant. Und so bin ich also hier, habe im Grunde heute den Tag damit verbracht, nach Italien zu reisen. Es war tatsächlich ein süßes Gefühl des Heimkehrens. Aber so wirklich bin ich noch nicht angekommen. Wahrscheinlich tue ich das erst mit dem ersten Cappuccino.

Mehr ist heute nicht geschehen. Aber es ist auch wichtig, sich einmal etwas Zeit zu nehmen. Denn ich war zehn Jahre nicht mehr hier. Zehn Jahre. In der Toskana sogar noch länger.
Ich werde nicht oft auf bekannten Pfaden wandeln, suche Neues, das ich finden werde. Um dann hoffentlich irgendwann zur Ruhe zu kommen. Ich wage es eigentlich kaum mehr zu hoffen.
So, jetzt noch etwas Yoga und eventuell einen Sprung in den Pool. Mal sehen.
Und morgen dann werde ich Pisa wieder einmal erkunden.