Voll Jubiläum

Tatsächlich.
Ein Jahr ist es jetzt her, seit ich angefangen habe, diesen Blog zu schreiben. Am 17.03.2020 habe ich den ersten Beitrag verfasst, damals noch mit einer Art schaurigen Faszination, die eine Krise wie diese bei mir hervorrief. Niemals hätte ich gedacht, dass jetzt, 12 Monate später, im Grunde kaum etwas anders ist. Weiterhin herrscht ein Lockdown Light, der sicher in den nächsten Tagen noch verschärft werden wird, weil sich die fiesen angelsächsischen Mutanten weiter ihren Weg bahnen, auch bahnen können, weil Viele immer noch unvorsichtig sind.

Eines aber ist anders als vor einem Jahr: Es gibt tatsächlich einen Weg aus dieser Krise, der damals noch nicht absehbar war. Die Impfungen schreiten voran, auch wenn wir gerade einen Rückschlag erleiden mussten, weil die Verabreichung vom Impfstoff AstraZeneca ausgesetzt werden musste. Menschen sind nach Impfungen an Thrombosen im Gehirn verstorben. Und das vermehrt, auch wenn es sich nur um wenige Fälle handelt. Ich rechne damit, dass die Impfung mit dem Stoff bald weitergehen wird, weil der Nutzen die Gefahren eklatant übersteigt. Aber das nur am Rande.

Ich hatte überlegt, eine Art Rückshow auf das letzte Jahr zu starten, empfinde das aber als grausam. Es war keine schöne Zeit, die ich sicher trotzdem eines Tages mal Revue passieren lassen werde, wenn ich genug Abstand gewonnen habe, aber jetzt, in der Phase zwischen Hoffnung und Frustration, in der sich sicher die Mehrheit befindet, ist mir das fast unmöglich. Ich würde es damit vergleichen, den Gipfel auf einer Wanderung fast erreicht zu haben, doch liegt noch ein steiles Stück vor uns. Zurückschauen wird jetzt niemand, ganz sicher nicht vor Erreichen des Gipfels, dessen Besteigung anstrengend genug sein wird. Ich rechne tatsächlich noch mit kräftezehrenden Wochen. Und dann mit einem Aufatmen, denn alles wird sicher gut werden.
Und, so wie es aussieht, gibt es auch positive Nachrichten: Schwiegermutter Ellen hat endlich einen Impftermin. Der findet zwar erst Ende April statt, keine Ahnung, warum so spät, aber immerhin hat das Warten dann für sie ein Ende.
Auch beginnen die Schnelltests langsam, die grausamsten Isolationen langsam zu beenden. Ehefrau Nina hat wirklich am Samstag einen Termin bekommen, der Test war negativ, also konnte sie zu ihrer Mutter fahren, um sie nach einem Jahr wieder umarmen zu können. Eine alltägliche Geste, die noch vor einem Jahr keine Zeile wert gewesen wäre, heute aber betont werden kann, weil sie einen gewaltiger Fortschritt darstellt. Eigentlich darf man das niemandem erzählen.

Natürlich ist unser Leben weiterhin vom Warten geprägt. Auch die Impfungen stellen noch keine Garantie dafür dar, dass alles sofort wieder normal sein wird. Das wird noch länger dauern, vielleicht ein weiteres Jahr, bis das Virus tatsächlich zu einer Art Grippe werden kann, gegen die man sich dann einmal jährlich impfen lassen muss. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, aber trotzdem steht der Plan jetzt fest und die erriechbaren Zwischenetappen sind formuliert und abgesteckt. Nach drei Monaten des vorsichtigen Impfens beginnen die Firmen im zweiten Quartal damit, Millionen und Abermillionen Dosen zu liefer. Selbst ohne AstraZeneca wäre es dann zu schaffen, auch wenn das kaum notwendig sein wird. Der Impfstoff wird sicher wieder zugelassen. Schrieb ich schon einmal? Egal.

Ich hoffe jetzt natürlich, dass wir diese Pandemie bald in den Griff bekommen. Ich hoffe aber auch, dass ich in einem Jahr nicht mehr darüber bloggen muss. Sondern mich mit anderen Dingen beschäftigen kann. Wenn alles gut läuft, bin ich in einem Jahr in Griechenland, um einmal den Winter dort zu erleben und dann das Land zu bereisen.
Und vorsichtig, ganz behutsam, kann ich darüber langsam nachdenken.
Aber eines nach dem anderen.