Und wieder ein reiner Ortswechseltag.
Heute Morgen ließ ich es ein wenig ruhiger angehen. Kein Wunder, es war auch Feiertag. Im Ernst, es machte nichts aus. Ich war guter Dinge, die Strapazen von gestern spürte ich kaum noch. Mein Hexenschuss war fast weg, sodass ich schmerzfrei das Zelt abbauen konnte. Letztlich beeilte ich mich nicht, sondern führte noch eine Yoga-Session durch, die mich sogar ziemlich entspannte, weil ich, wenn ich viel Fahrrad fahre, eher stretche. Es tut gut und gibt mir Energie.
Auch wenn ich mich nicht beeilte, war ich doch gegen neun abfahrbereit. Wenn ich fertig bin, fahre ich meistens sehr schnell ab. Ich nahm mir nicht einmal die Zeit, ins Internet zu gehen. Das ist das Positivste bislang auf dieser Reise.
Ich bin meine Sucht nach politischen Ereignissen fast los. Die Welt dreht sich weiter, auch wenn ich nicht zuhöre. Natürlich nutze ich das Internet, um die notwendigen Informationen für meine Reise zu recherchieren. Dann ist es eben doch notwendig und ein Segen. Kaum etwas ist verlässlicher. Sämtliche Buchungen bislang habe ich nur mit meinem Smartphone ausgeführt. Mehr brauche ich eigentlich nicht.

Die Fahrt heute war anstrengender als die gestrige, weil die mir am Ende eben doch noch in den Knochen steckte. Sie ähnelte auch der gestrigen Fahrt, am Anfang ging es schnell, später kamen die Steigungen. Ich weiß auch nicht, warum, aber das scheint derzeit mein Schicksal. Es waren ca. 45 Kilometer heute, ungefähr 450 Höhenmeter, 250 davon auf den letzten 12 Kilometern. Im Grunde kam ich gegen eins nach gut vier Stunden an. Und seither sitze ich auf dem Campingplatz und will mich nicht mehr rühren. Vielleicht mache ich noch eine kleine Yoga-Session, das werde ich sehen. Also ich mache bestimmt eine.
Dabei bin ich kurz durch den kleinen Ort St. Junien gefahren, der Ort, an dem ich an diesem Tag mein Zelt aufgeschlagen habe. Er wirkte vollkommen verlassen. Ich bin tatsächlich nicht wegen dieses Ortes hier, sondern wegen des Mahnmals 15 Km entfernt, das ich morgen besichtigen werde. Dabei werde ich sicher nachmittags nochmals in den Ort fahren und ihn mir kurz ansehen.
Was ich aber heute getan habe, war meine Weiterfahrt zu recherchieren. Ich sitze ungefähr in der Mitte Frankreichs fest und es ist gar nicht einfach, von hier aus weiterzukommen. Nun, ich habe einige Optionen, die mich allerdings allesamt irgendwie nach Clermont Ferrand führen, wo ich eigentlich nicht hinwollte. Irgendwie kann ich mir im Augenblick nicht vorstellen, eine solch große Stadt zu besuchen. Letztlich wird mir kaum etwas anderes übrig bleiben. Von hier aus gehen täglich mehrere Flixbusse nach Lyon. Und da muss ich in 10 Tagen sein.
Mal sehen.
Ich muss mir das alles mal genau überlegen.
Nächste Woche will ich sowieso ein paar Tage ausruhen. Und nicht so viel machen. Vielleicht wäre es also ganz gut, mich zu entspannen und nicht so schnell weiterzureisen.
Ich kann es mir noch überlegen. Und das werde ich auch machen.