Heute ist ein Tag, an dem ich nicht viel schreiben will. Aus Gründen, die ich gerne für mich behalten möchte.
Nur so viel, ich reise gerade von Clermont nach Lyon. Am Morgen hatte mir ein Gewitter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Also nicht wirklich, es war nur gewaltig nass. Ich schaffe es inzwischen ganz gut, dass außer dem Zelt nicht viel nass wird. Das Zelt aber packe ich schon seit Wochen nur noch feucht oder gar vollkommen durchnässt in eine der leichten Fahrradtaschen. Ich mache mir nicht mehr die Mühe, es zusammenzulegen. Einfach rein in die Box.
Nachdem es fast aufgehört hatte zu gewittern, verließ ich den Campingplatz. In der Nähe befindet sich die Endhaltestelle des Busses C, dorthin lief und radelte ich. In aller Ruhe packte ich das Rad ein, hievte es in den Bus, der irgendwann kam, ohne zu fragen, ob ich das überhaupt darf. Es sagte keiner etwas. Ich hatte Unmengen an Zeit. Als ich in Clermont ankam, packte ich das Rad aus, setzte das Gepäck sicher auf und schob alles zum Gare Routière. Dort verbrachte ich tatsächlich mehr als zwei Stunden.
Es macht mir nichts aus zu warten. Ich widmete mich dem neuesten Hörbuch von Pascal Mercier. Und natürlich meinen eigenen Gedanken, die wild durch die Gegend schossen.
Irgendwann kam auch der richtige Bus für mich, wieder fragte ich nicht wegen des Rades, das wieder sicher verpackt war. Man sieht es kaum. Es ist einfach nur ein großer schwarzer Pfropfen. Die Hülle verschießt es vollständig.
Und hier sitze ich nun. Auf der Fahrt zur nächsten Etappe.

Ich muss gestehen, nach gestern verspüre ich gerade kaum Lust zu reisen. So ist das mit Enttäuschungen oft. Schuld bin ich selbst, zu hohe Erwartungen in Menschen. Wahrscheinlich sollte ich gar nichts mehr erwarten. Aber so ist das nun einmal.
Im Augenblick verspüre ich jedenfalls große Lust, einfach das Smartphone auszuschalten und mich für ein paar Tage abzukapseln. Das geht nicht. Aber ich glaube, wenn Ehefrau Nina wieder in Berlin ist, werde ich, mit Ausnahme von ihr, erst einmal Funkstille walte lassen. Ob ich dann wie gewohnt schreiben werde, weiß ich noch nicht. Wahrscheinlich schon, vielleicht etwas unpersönlicher.
So, jetzt werde ich mich zurücklehnen und den Rest der Fahrt genießen.
Morgen ist ein neuer Tag. Ob er besser wird, weiß ich nicht.

Wenn man kein Foto von dem Tag hat, fährt man mit einem Katzenbild immer richtig.